Jobs und Häuser machen Hoffnung Wall Street schließt im Plus
23.02.2012, 22:25 Uhr
Der Häusermarkt zeigt "einige Lebenszeichen".
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Positive US-Konjunkturdaten sorgen an den US-Aktienmärkten für moderate Kursgewinne. Damit stemmt sich der Markt gegen schlechte Nachrichten aus der Technologiebranche, wo schwindende Umsätze und Gewinne den Kurs von Hewlett-Packard nach unten ziehen.
Positive Signale vom Arbeits- und Häusermarkt haben am Donnerstag die Wall Street angetrieben. Anleger sahen im relativ niedrigen Niveau der Arbeitslosen-Erstanträge ein weiteres Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung. Nach der Verabschiedung des zweiten Rettungspaketes für Griechenland konzentrierten sich Börsianer in New York wieder auf die US-Konjunktur und die Bilanzen der wichtigsten Konzerne, hieß es. Als Tech-Schwergewicht sorgte HP jedoch für Enttäuschung.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann 0,4 Prozent auf 12.985 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,4 Prozent zu auf 1363 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq tendierte 0,8 Prozent fester auf 2957 Punkte.
Rund 351.000 Amerikaner stellten zuletzt erstmals einen Antrag auf staatliche Unterstützung. So wenige waren es zuletzt zu Beginn der Immobilien- und Finanzkrise 2007. Experten hatten rund 354.000 prognostiziert. Die Aufhellung am Arbeitsmarkt seit Jahresbeginn hat bereits für ein kräftiges Kursplus an den Börsen gesorgt. Anleger warten Experten zufolge nun auf handfeste Signale, dass es mit der Erholung der Wirtschaft weiter geht.
Positiv waren auch die Rückmeldungen vom US-Häusermarkt. Die Hauspreise in den USA stiegen im Dezember stärker als erwartet. Wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) mitteilte, kletterten die Preise gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,7 Prozent. Ökonomen hatten ein minimales Plus von 0,1 Prozent erwartet. Für die zwölf Monate bis Ende Dezember wies die FHFA ein Minus von 0,8 Prozent aus.
Zwar seien die Preise landesweit in den letzten vier Quartalen gesunken, sagte FHFA-Ökonom Andrew Leventis. Doch in einigen Bundesstaaten und im District of Columbia habe es Preiserhöhungen gegeben. Der Häusermarkt zeige also "einige Lebenszeichen".
Milliarden-Sparplan treibt Konsumriese
Größter Gewinner war Procter & Gamble. Konzernchef Bob McDonald kündigte umfassende Sparmaßnahmen an. In den kommenden vier Jahren will das Unternehmen seine Kosten um 10 Mrd. US-Dollar drücken. In diesem Zuge werden auch tausende Arbeitsplätze wegfallen. Der Kurs der P&G-Aktien stieg um 3,1 Prozent.
Eine kräftige Kurskorrektur nach unten verbuchte dagegen der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard, der mit einem Gewinneinbruch für Ernüchterung sorgte. Papiere von HP verloren 6,5 Prozent. Damit schaffte nach den enttäuschenden Dell-Zahlen vom Vortag auch die neue Hewlett-Packard-Chefin Meg Whitman nicht, das Ruder beim Computerhersteller herumzureißen. Die frühere Ebay-Managerin, die im Oktober Leo Apotheker an der Konzernspitze abgelöst hatte, musste für das abgelaufene Quartal erneut einen kräftigen Gewinn- und Umsatzrückgang bekanntgeben.
Sears verteuerten sich um 18,7 Prozent. Die Kaufhauskette wird sich von einigen Häusern trennen, um wieder profitabel zu werden. Ebenfalls im Einzelhandelssektor stiegen Target um 2,9 Prozent. Viertquartalszahlen und Ausblick des Unternehmens haben überzeugt. Enttäuscht zeigten sich die Anleger dagegen von Geschäftszahlen und Ertragserwartungen des Warenhausbetreibers Kohl's. Dessen Aktie verlor 5,9 Prozent.
Die Kürzungen der Solarsubventionen in Deutschland drückten unterdessen den Kurs von First Solar um 8 Prozent. Vivus haussierten um 78 Prozent. Der zuständige Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Marktzulassung des Vivus-Medikaments "Qnexa" empfohlen, das zur Behandlung von Adipositas bei Erwachsenen eingesetzt werden soll.
Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ