Marktberichte

Spanien-Hilfen feuern nur kurz Dax-Rally bleibt Strohfeuer

Erst Freudentaumel, dann Trauerspiel? Noch steht ein Plus beim Dax.

Erst Freudentaumel, dann Trauerspiel? Noch steht ein Plus beim Dax.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Milliardenhilfen für Spaniens Banken beruhigen den deutschen Aktienmarkt nicht lang. Das Kursplus vom Morgen, das im Dax mehr als 2 Prozent betrug, bröckelt bis zum Mittag ab. Kurz vor Handelsende sind die Gewinne nahezu aufgebraucht.

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Über Langeweile können sich die Händler am deutschen Aktienmarkt zum Start in die neue Handelswoche nicht beschweren. Einem Kurssprung zur Eröffnung, der den Dax bis auf ein Tageshoch von 6288 Punkte, den MDax bis auf 10.350 Stellen und den TecDax bis auf 759 Zähler katapultiert, folgte bereits am Mittag der erste leichte Kater. Ein Teil der Gewinne bröckelte ab. Nach Eröffnung der US-Börsen wurden weitere Gewinne abgegeben - die Wall Street war zwar leicht fester in den Handel gestartet, das Plus hatte aber nicht lange vorgehalten.

Am Handelsende notierte der Dax 0,2 Prozent im Plus bei 6141 Zählern. Der MDax ging mit einem leichten Minus von 0,2 Prozent auf 10.103 Stellen aus dem Handel, der TecDax büßte sogar 0,7 Prozent auf 740 Punkte ein. "Die Rally scheint sich als Strohfeuer zu erweisen", sagte ein Händler. "Natürlich wäre es ein Fehler zu denken, nun ist alles in Butter", sagte en Analyst zur Rettung der spanischen Banken. Spaniens Wirtschaft bleibe in der Rezession gefangen.

Mit der Rettung der spanischen Banken sei zwar ein wesentlicher Schritt zur Krisenbewältigung getan, es seien aber noch längst nicht alle Probleme gelöst, sagte auch Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater. "Die Aufräumarbeiten bei den Banken beginnen jetzt erst - sie müssen konsequent Abschreibungen auf faule Kredite vornehmen und sich einer stärkeren Aufsicht unterstellen. Das darf man nicht schleifen lassen, sonst versickert das Geld. Vor allem aber geht es darum, jetzt auch die realwirtschaftliche Entwicklung in Spanien voranzubringen."

Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise wies auf die unverändert hohe Arbeitslosigkeit in Spanien als ein weiter ungelöstes Problem hin. "Hier muss mit den Reformen weitergemacht werden." Die Banken-Problematik dürfte mit den neuen Maßnahmen aber eigentlich gelöst sein, sagte Heise zu Reuters.

Spanien soll zur Stützung seiner Banken, die unter faulen Immobilienkrediten leiden, aus den Euro-Rettungsfonds bis zu 100 Mrd. Euro erhalten. Die genaue Summe und die Modalitäten der Zahlung sind aber noch unklar.

Renditen ziehen wieder an

Das sorgte am Morgen auch für kurzzeitige Entspannung am Bondsmarkt: Die Rendite 10-jähriger spanischer Staatsanleihen war im Zuge der Erleichterungsrally auf 5,96 Prozent gesunken, notierte aber bereits am Nachmittag wieder mit 6,34 Prozent deutlich über der 6-Prozent-Marke. Auch italienische Anleihen geben kursmäßig inzwischen wieder nach. Ihre Rendite steigt zum Freitag um 22 Basispunkte auf 5,97 Prozent.

Volkswagen gefragt

Die Gewinner vom Morgen - die Banken - kamen im weiteren Tagesverlauf unter die Räder. Während die Commerzbank mit einem Minus von 1,8 Prozent aus dem Hand, Deutsche Bank von 0,4 Prozent.

Tagesgewinner waren im Dax die Titel von Volkswagen, die 1,3 Prozent zulegten. Europas größter Autobauer wills ein Nutzfahrzeuggeschäft stärken und ist offenbar an einer Übernahme des US-Lkw-Bauers Navistar interessiert. Zudem gibt die Hoffnung auf eine schnelle Fusion mit Porsche ohne eine milliardenschwere Steuerzahlung Auftrieb. Einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge haben VW und Porsche für den geplanten Zusammenschluss eine Konstruktion gefunden, bei der keine Steuern anfallen.

Für Volkswagen sei nun der Weg frei, so schnell wie möglich Einsparungen zu realisieren, schreibt Equinet-Analyst Tim Schuldt. Auf seine Bewertung des Wolfsburger Konzerns habe dies aber keinen Einfluss, da er die Fusion mit Porsche bereits berücksichtigt habe. BMW gaben 0,1 Prozent zu, Daimler 0,3 Prozent nach.

Die Verliererliste führten Lufthansa mit Abschlägen von 1,9 Prozent an. Der Grund für das Minus bei der Kranich-Airline lag in pessimistischen Tönen des Branchenverbandes IATA. Er belässt ihre Gewinnprognose für 2012 weltweit zwar bei 3 Mrd. Dollar, machte jedoch regionale Unterschiede bei der Entwicklung aus. So dürften nur die Fluggesellschaften auf dem amerikanischen Kontinent bessere Geschäfte verbuchen, während überall sonst die Euro-Schuldenkrise den Airlines zusetzen werde.

Im MDax gehörten EADS zu den Gewinnern und schlossen 0,2 Prozent im Plus. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern hält trotz der allgemein immer deutlicher werden Konjunkturprobleme weltweit an seiner Prognose fest. An der Spitze standen und .

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

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