Marktberichte

Dax rang mit 5.000-er Marke ... und gewann haarscharf

Bis zum frühen Nachmittag deutete alles auf einen zwar wenig aufregenden, aber wenigstens versöhnlichen Wochenschluss auf dem Frankfurter Parkett hin. Doch dann brachten US-Konjunkturdaten noch mal Schwung in den Handel - und bescherten dem Dax ein Minus von 1,1 Prozent auf 5.000 Punkte.

Zunächst gab es aber gute Meldungen aus den USA. Das US-Bruttoinlandsprodukt ist nach Angaben des US-Handelsministeriums im ersten Quartal um 5,8 Prozent gewachsen und verbuchte damit den stärksten Anstieg seit dem vierten Quartal 1999. Analysten hatten durchschnittlich nur mit einem Plus von 4,8 Prozent gerechnet.

Doch nur kurz später folgte schon der Dämpfer. Das US-Verbrauchervertrauen in die Wirtschaftsentwicklung hat sich im April überraschend stark eingetrübt. Analysten begründeten dies vor allem mit den jüngsten Kursverlusten an den Aktienmärkten und der Unsicherheit der Konsumenten wegen der Spannungen in Nahost. Der von der Universität Michigan ermittelte Vertrauensindex fiel den Angaben zufolge im April auf 93 Punkte, nachdem er im März noch bei 95,7 Punkten gelegen hatte. Analysten hatten im Schnitt mit einem geringeren Rückgang auf 94,5 Zähler gerechnet.

Die Stimmung sei nach dem überraschenden Rückgang des Ifo-Index in Deutschland auch am Freitag noch schlecht gewesen, so ein Händler. Die US-Konjunkturdaten hätten das Bild nicht wirklich aufhellen können. Insgesamt seien die Anleger immer noch wegen der schwachen Unternehmensergebnisse besorgt. Der erwartete Konjunkturaufschwung müsse nun endlich auch durch gute Unternehmensdaten untermauert werden.

Der Pharma-Konzern Schering legte seine Zahlen für das erste Quartal bereits am Donnerstagabend nach Börsenschluss vor. Demnach stieg der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11 Prozent auf 213 Millionen Euro, während der Umsatz wechselkursbereinigt um 8 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro zulegte. Der Nettogewinn verbesserte sich um 12 Prozent auf 141 Millionen Euro. Analysten hatten beim operativen und beim Nettogewinn nur einen Anstieg von unter 10 Prozent vorausgesagt. Die Aktie legte 3,3 Prozent auf 67,60 Euro zu.

Der Pharma-Konzern Bayer hat im ersten Quartal einen Einbruch des operativen Gewinns vor Sonderposten um 46 Prozent auf 493 Millionen Euro verbucht und damit die Erwartungen von Analysten getroffen, die einen Rückgang um 47 Prozent prognostiziert hatten. Der Konzerngewinn stieg im gleichen Zeitraum um 18,3 Prozent auf 523 Millionen Euro. Der Umsatz lag mit 6,957 Milliarden Euro dagegen unter den Analystenprognosen von 7,25 Milliarden Euro. Für die Aktie ging es 1,4 Prozent auf 37,08 Euro nach unten.

Der designierte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will nach Angaben mehrerer Tageszeitungen das europäische Privat-Kundengeschäft wieder stärker in den Konzern einbinden und unter dem Namen Deutsche Bank firmieren lassen. Die 1999 eingeführte Marke "Deutsche Bank 24" soll es demnach nicht mehr geben. Den Bericht zufolge will Ackermann seine Strategie bei der Veröffentlichung der ersten Quartalszahlen des Geschäftsjahres 2002 am kommenden Montag bekannt geben. Ackermann übernimmt das Amt des Vorstandschefs von Rolf Breuer am 22. Mai.

Die Deutsche Bank hat nach den Worten ihres scheidenden Vorstandssprechers Rolf Breuer zudem nie ein Übernahmeangebot der amerikanischen Großbank Citigroup erhalten. "Wir haben nie eine Offerte der Citigroup erhalten, geschweige denn eine solche abgelehnt", sagte Breuer der "Börsen-Zeitung“. In der Vergangenheit war an den Finanzmärkten wiederholt über ein Angebot der US-Bank spekuliert worden. Die Aktie legte 2,7 Prozent auf 71,75 Euro zu.

Um den Vortagesschluss pendelte die Aktie von Siemens, die 0,2 Prozent auf 66,19 Euro abgeben musste. Am Donnerstag hatte Siemens die Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, die die Erwartungen von Analysten übertroffen hatten. Infineon fielen 2,8 Prozent auf 20,90 Euro, und Epcos gaben 3,8 Prozent auf 45,16 Euro nach. Der Softwarekonzern SAP schloss ebenfalls in der Verlustzone und verlor 2,9 Prozent auf 143,00 Euro. Die Papiere hätten bei 150 Euro eine wichtige Unterstützung durchbrochen, so ein Händler. Jetzt gebe es weiteres Abwärtspotenzial, zumal die Anleger mit anhaltend schlechten Nachrichten aus der Softwarebranche rechnen würden.

Die finnische Telekom-Gesellschaft Sonera gab am Nachmittag bekannt, sie habe Aktien der Deutschen Telekom im Wert von 43 Millionen Euro verkauft. Sonera hatte die rund 2,8 Millionen T-Aktien im Zuge der Voicestream-Übernahme durch den Bonner Konzern erhalten. Die T-Aktie gab 5,1 Prozent auf 14,80 Euro nach.

Größter Verlierer im Dax war die Aktie von MLP, die 6,6 Prozent auf 67,33 Euro fiel. Die Investoren würden sich zur Zeit aus dem Finanzsektor zurückziehen, das belaste die Papiere von MLP, so ein Händler.

Quelle: ntv.de

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