Investmentfirmen schlagen zu 44 Mrd. für US-Stromversorger
26.02.2007, 13:39 UhrDer US-Stromkonzern TXU hat einem Agenturbericht zufolge dem 44 Milliarden Dollar teuren Übernahmeangebot einer Gruppe von Beteiligungsgesellschaften zugestimmt. Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und die Texas Pacific Group wollten 69 bis 70 Dollar je Aktie für den Versorger zahlen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Das wäre die bislang größte Firmenübernahme der Geschichte durch Finanzinvestoren.
Das Direktorium des in Dallas ansässigen Konzerns hatte am Sonntagabend über die Offerte beraten. Kreisen zufolge soll auch Goldman Sachs an dem Angebot beteiligt sein, was ein Sprecher jedoch nicht kommentieren wollte. Auch in den Kreisen wurde am Sonntag der Preis von etwa 70 Dollar pro TXU-Aktie genannt. Das wäre ein knapp 17-prozentiger Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs des größten texanischen Energiekonzerns, der bei Börsenschluss am Freitag bei etwa 60 Dollar lag.
Im November hatte der Versorger fast 460 Millionen Aktien im Umlauf. Damit hätte die Übernahme einen Gesamtwert von 32,2 Milliarden Dollar (24 Milliarden Euro). Hinzu kommt laut Bloomberg die Übernahme von rund zwölf Milliarden Dollar an Schulden. Sollte das Geschäft zum Abschluss kommen, würde KKR seinen eigenen Rekord überbieten, den es mit der Übernahme von RJR Nabisco im Jahr 1988 setzte. Diese bislang teuerste Übernahme durch Finanzinvestoren hatte einen Wert von 25,1 Milliarden Dollar.
Die Texas Pacific Group und KKR zählen zu den führenden Investmentfirmen. Der TXU-Aktienkurs hat sich seit 2002 wegen einer erfolgreichen Konzentration auf den Markt in Texas, stark gestiegener Gewinne und massiver Strompreiserhöhungen mehr als verzehnfacht. Das Unternehmen hatte im dritten Quartal 2006 bei einem Umsatz von 3,5 Milliarden Dollar einen satten Gewinn von rund einer Milliarde Dollar verbucht.
TXU hat 2,4 Millionen Kunden und verfügt über Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 18.300 Megawatt, davon ein Atomkraftwerk und mehrere Kohlekraftwerke. Die Gesellschaft war wegen ihrer aggressiven Strompreiserhöhungen in die Schusslinien der Kunden in Texas gekommen. Sie sieht sich aber auch wegen eines heiß umstrittenen Plans zum Bau von elf neuen Kohlekraftwerken mit 9000 Megawatt Gesamtleistung scharfer Kritik von Umweltschutzgruppen und texanischer Politiker ausgesetzt. Die Kraftwerke sollen zehn Milliarden Dollar kosten. Die Gesellschaft verfügt auch über große Stromnetze und Kohlevorkommen.
Quelle: ntv.de