EADS sieht Triebwerksrisiko A400M rollt im Zeitplan
22.04.2008, 14:55 UhrDer neue Airbus-Militärtransporter A400M nimmt Gestalt an: Am 26. Juni soll die erste Maschine für Rollbahntests aus der Halle rollen. Für September sei der Erstflug geplant, sagte Carlos Suarez, Chef des Flugzeugbauers Airbus Military. Die Tests am Boden verliefen demnach bisher nach Plan. Die erste Maschine soll im April 2010 an die französischen Streitkräfte gehen.
Bisher wurden 192 Maschinen bestellt, unter anderem auch von der Bundeswehr. Die deutsche Luftwaffe hat 60 der Flugzeuge bestellt und ursprünglich mit der Auslieferung ab August 2010 gerechnet - jetzt kann sie frühestens 2011 mit den Flugzeugen rechnen. Wegen der einzigartigen Flugleistungen und Kapazitäten sieht EADS auch in den USA Chancen für den Transporter.
Die A400M ist ein "taktischer Militärtransporter". Sie kann auf Sand und Graspisten landen, aber auch ganze Hubschrauber (ohne Rotor) oder schwere Fahrzeuge über Fernstrecken transportieren. Außerdem kann sie auch zum Betanken von Jets oder Hubschraubern eingesetzt werden. Die Fertigung soll 2012 mit 28 Maschinen ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen.
Ambitionierter Doppelplan
Beim geplanten Erstflug im September wird das von einem europäischen Konsortium unter Beteiligung von MTU völlig neu entwickelte Turboprop-Triebwerk noch nicht zugelassen sein. EADS sieht bei dem Triebwerk weitere Risiken. Es sei ein Fehler gewesen, gleichzeitig ein hoch komplexes Flugzeug und ein hoch komplexes Triebwerk ganz neu zu entwickeln, hieß es in Sevilla.
Der Konzern müsse die Triebwerksprobleme in den kommenden Monaten angehen, hieß es. "Die Triebwerke sind der heikelste Teil des Programms. Die Angelegenheit wird der Schwerpunkt beim ersten Testflug und der Produktion bleiben", sagte Suarez in Sevilla, wo der A400M zusammengebaut wird.
Versp ätung treibt die Kosten
Wegen der Verzögerungen hat EADS bereits 1,4 Mrd. Euro Rückstellungen gebildet. Bisher ist das Projekt um sechs Monate verzögert; die Tests bergen Risiken für weitere sechs Monate Verspätung.
Ungeachtet der Probleme rechnet Airbus mit einer großen Nachfrage nach dem Militärtransporter. Angesichts der vielen technischen Innovationen bei dem Flieger sei innerhalb der kommenden 15 bis 20 Jahre mit dem Verkauf von 200 bis 400 Maschinen zu rechnen, erklärte der für das Marketing bei der Airbus-Militärspärte zuständige Peter Scoffham. Airbus habe genug Kapazität, um die Produktion nötigenfalls zu erhöhen.
Quelle: ntv.de