Streit um Schadenersatz A400M wird zum Zankapfel
02.10.2008, 19:40 UhrDem europäischen Flugzeugbauer Airbus droht ein Schadenersatz-Streit mit Deutschland und Frankreich wegen der Verzögerungen beim neuen Militärtransporter A400M. Frankreich und Deutschland bekräftigten am Donnerstag, dass beide Länder die vertraglich vorgesehene Entschädigung für die verspäteten Auslieferungen verlangen. Die Airbus-Mutter EADS macht Probleme mit Zulieferern für die Verzögerung des A400M verantwortlich.
Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung pochte am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen im nordfranzösischen Deauville auf Vertragstreue. Für ihn gelte das Prinzip Pacta sunt servanda. Er könne die Industrie nur dringend dazu aufrufen, ihr möglichstes zu tun, um Verträge zu respektieren. Der französische Ressortchef Herve Morin äußerte sich ähnlich.
EADS sei der Meinung, nicht die gesamte Summe zahlen zu müssen. "Und wir sagen: 'Das werden wir sehen.'" EADS hatte vergangene Woche den ohnehin schon elf Monate hinter dem Zeitplan liegenden Erstflug des A400M auf unbestimmte Zeit verschoben.
Angespannte Haushaltslage
Deutschland ist der größte Auftraggeber bei dem 20 Mrd. Euro schweren Projekt, mit dem sieben Nato-Staaten ihre militärischen Transportkapazitäten verbessern wollen. Dabei stehen die Verteidigungsetats vieler europäischer Staaten wegen der Finanzkrise unter verstärkten Sparzwängen. EADS und Airbus drohen damit nun neue Strafzahlungen nach den Entschädigungen an Fluggesellschaften wegen der zweijährigen Verspätung beim neuen Großraumflugzeug und Prestigeobjekt A380.
Zudem könnten auf EADS weitere Schadenersatzforderungen wegen Verzögerungen bei dem Marine-Hubschrauber auf Basis des NH90 zukommen. Aus Branchenkreisen verlautete: "Die Leute sagen, dass die Risiken steigen und geteilt werden sollten."
Quelle: ntv.de