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"Weißer Ritter" ABN Amro heiß umworben

Die niederländische Bank ABN Amro hat offenbar in den vergangenen Wochen Anfragen mehrerer Konkurrenten erhalten, die an einer Fusion oder einer Teilübernahme interessiert sein könnten. Dazu gehörten der heimische Rivale ING, die britische Bank Barclays, BBVA aus Spanien und BNP Paribas aus Frankreich, hieß es am Sonntag in mit der Situation vertrauten Kreisen. Zuvor hatte bereits die Zeitung "Sunday Times" über ein Fusionsinteresse Barclays' berichtet. Der Hedgefonds TCI hatte sich unlängst für eine Aufspaltung oder einen Verkauf von ABN ausgesprochen, da diese unterbewertet sei.

Die diversen Banken hätten sich teils direkt und teilweise über Berater an ABN Amro gewandt. Sie seien entweder an einer vollständigen Fusion oder aber an dem Kauf von ABN-Geschäftsfeldern außerhalb des niederländischen Heimatmarktes interessiert. ABN Amro verfügt über ein großes Filialgeschäft in Nordamerika, Brasilien und Italien.

"Die ganze Welt hat seit der TCI-Erklärung ABN Amro Avancen gemacht", sagte eine mit der Situation vertraute Person. ABN Amro habe aber noch keine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen, sagte eine andere Person. Eine rasche Transaktion noch vor dem Aktionärstreffen im April sei jedoch unwahrscheinlich - es sei denn, einer der Interessenten lege in der Zwischenzeit ein wirklich zwingendes Angebot vor.

In dem Zeitungsbericht hieß es weiter, Barclays sei an ABN Amro herangetreten, um eine internationale Bank mit einem Wert von rund 155 Milliarden Dollar zu schaffen. Der Kontakt zwischen den beiden Bankhäusern sei aber noch in einem frühen Stadium und müsse nicht zu einem Abschluss führen. Barclays sei bemüht, als "Weißer Ritter" aufzutreten und wolle ABN Amro bei seinen derzeitigen Problemen helfen. Sprecher beider Unternehmen wollten sich nicht zu dem Zeitungsbericht äußern.

Barclays hat kein Geheimnis aus seinen internationalen Expansionsplänen gemacht. 2006 kam die Hälfte des Gewinns aus dem Ausland, verglichen mit einem Viertel in 2004.

Analysten halten eine Fusion der beiden Banken für strategisch sinnvoll, aber schwer umsetzbar. Vor allem ABNs Privatkundengeschäft in den Niederlanden, Italien und den USA sowie in Asien könnte Barclays interessieren. Auch könnte das Fondsgeschäft für Privatkunden des niederländischen Unternehmens zu Barclays Global Investors gut passen. Der schnell wachsende Zweig Barclays Capital dagegen dürfte weniger gut mit Anlagengeschäft von ABN harmonieren.

Quelle: ntv.de

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