Nochmals 30 Milliarden AIG bekommt Spritze
01.03.2009, 14:30 UhrDie US-Regierung will dem Versicherungsriesen AIG offenbar ein drittes Mal unter die Arme greifen. Eine Einigung über ein neues Rettungspaket stehe kurz bevor, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters eine mit der Situation vertraute Person. Das AIG-Direktorium werde am Sonntag über das überarbeitete Rettungspaket abstimmen, bekanntgegeben werde es dann am Montag. Zugleich werde dann AIG bei der Vorlage der Quartalszahlen einen Rekordverlust von 60 Mrd. US-Dollar verkünden, hieß es weiter.
Dies würde einem Minus von 460.000 US-Dollar pro Minute entsprechen und wäre der größte Verlust einer Firma in der Wirtschaftsgeschichte. Spitzenreiter war bisher der Medienkonzern Time Warner, der 2002 in einem Quartal 54 Mrd. US-Dollar Verlust erwirtschaftet hatte. Der Verlust ist AIG sei aber vor allem auf Abschreibungen zurückzuführen und nicht zahlungswirksam. AIG und die US-Notenbank Fed äußerten sich nicht zu dem Bericht.
Neue Finanzspritze
Der Konzern mit etwa 100.000 Beschäftigten hatte schon im dritten Quartal mit 24,5 Milliarden Dollar tiefrote Zahlen geschrieben. Damals musste die US-Regierung ihre Hilfen für AIG auf rund 150 Mrd. US-Dollar aufstocken. Erstmals rettete der Staat den Versicherer im September, nachdem sich das Unternehmen am US-Immobilienmarkt verspekuliert hatte.
Das überarbeitete Konzept sieht den Angaben zufolge eine weitere Finanzspritze der Regierung in Höhe von 30 Mrd. US-Dollar vor. Zudem sollen die Bedingungen für bisher gewährte Hilfen verbessert und die Zinssätze für bestehende Kreditlinien gesenkt werden. Damit würde die US-Regierung wenige Tage nach der Teilverstaatlichung der Bank Citigroup erneut einem Institut aus der Finanzbranche zu Hilfe kommen.
Staat bekommt Sparten
Im Gegenzug für die Hilfsleistungen werde der einst weltgrößte Versicherer der US-Notenbank Fed die Mehrheitsanteile an den attraktiven Sparten Aia und Alico übertragen, hieß es weiter. Die Lebensversicherungssparte Aia gilt als Juwel unter den asiatischen AIG-Sparten, von denen derzeit gleich mehrere zum Verkauf stehen. Wegen der Wirtschaftskrise ist das Veräußern von Firmenteilen derzeit jedoch schwierig. Dem Vernehmen nach sind bereits mehrere potenzielle Bieter abgesprungen, weshalb AIG erwägt, sein Tafelsilber notfalls dem Staat zu überlassen.
Durch das neue Maßnahmenpaket will AIG seine Schulden abbauen. Außerdem könnte der Konzern dadurch eine Herunterstufung durch Ratingagenturen verhindern. Das ist deshalb so wichtig, da eine Herabstufung die Liquidität von AIG schwer belasten könnte: Manche Kunden können ihre Versicherungspolicen kündigen, wenn das AIG-Rating unter ein bestimmtes Level fällt.
Quelle: ntv.de