Extrem schwacher Oktober Absatzkrise im Pkw-Markt
03.11.2008, 20:55 UhrDie Autokonzerne haben im Oktober die Zurückhaltung der US-Verbraucher mit voller Wucht zu spüren bekommen. Die Finanzkrise und der Konjunktureinbruch hinterließen quer durch die Branche tiefe Spuren.
Der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche verbuchte im Vergleich zum Vorjahr einen Absatzrückgang von 52 Prozent auf 1427 Stück. Auch Porsche könne sich der Wirtschaftskrise und Nachfrageschwäche nicht entziehen, teilte der Konzern mit. Von der Baureihe Cayenne wurden mit 766 Fahrzeugen 39 Prozent weniger ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Bei der Baureihe Boxster betrug der Rückgang 78 Prozent auf 164 Stück, und bei der Elfer-Baureihe sank der Absatz um 40 Prozent auf 611 Fahrzeuge. Der Modellwechsel bei der Baureihe 911 Ende Oktober habe die Verkaufszahlen zusätzlich belastet. Porsche kündigte an, auf einen dauerhaften Bestellrückgang mit Produktionssenkungen reagieren zu können.
Vergleichsweise glimpflich kam dagegen VW davon. Der größte europäische Autokonzern setzte 7,9 Prozent weniger Autos ab als noch im Vorjahresmonat. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge sei im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 15.889 Fahrzeuge gefallen, teilte die VW-Tochter Volkswagen of America mit. Seit Jahresbeginn liegt das Absatzminus bei 0,6 Prozent.
Die Volkswagen-Tochter Audi hat im Oktober in den USA ein leichtes Absatzplus erzielt. Mit 7443 Stück seien 0,3 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft worden als im Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen in Herndon mit. Seit Jahresanfang verzeichnete Audi allerdings ein Absatzminus von 3,5 Prozent auf 73.620 Fahrzeuge.
Der zweitgrößte deutsche Autokonzern Daimler verkaufte in den USA im Oktober rund ein Viertel weniger Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart. Ohne die Einführung der Marke Smart wäre der Rückgang noch stärker ausgefallen, denn die Marke Mercedes-Benz verbuchte ein Absatzminus von 34,3 Prozent auf 14.996 Prozent. Der Kleinwagen Smart wird erst seit Januar in den USA verkauft und kam im Oktober auf 2236 verkaufte Exemplare.
Seit Jahresbeginn hat Daimler damit ein Absatzplus von 4,7 Prozent auf 212.686 Autos verbucht. Die Marke Mercedes-Benz kommt hingegen auf einen Rückgang von 5,3 Prozent auf 192.294 Autos. Die Absatzzahlen beim Smart, von dem bisher insgesamt 20.000 Stück verkauft worden seien, blieben dem Konzern zufolge stabil.
Der Autobauer BMW hat im Oktober in den USA weniger Autos verkauft als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge sei um fünf Prozent auf 25.475 gesunken, teilte das Unternehmen in Woodcliff Lake mit. Seit Jahresbeginn sank der Absatz um 4,8 Prozent auf 261.802 Stück. Von der Marke BMW wurden mit 20.203 Fahrzeugen im Oktober 13,9 Prozent weniger verkauft. Die Marke Mini verzeichnete hingegen mit einem Plus von 56,4 Prozent auf 5272 Einheiten einen rasanten Verkaufsanstieg.
Besonders hart traf es General Motors (GM). Der ohnehin schon angeschlagene US-Konzern verbuchte ein Minus von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei dem Mutterkonzern von Opel ist die Zahl der verkauften Fahrzeuge auf 170.585 Stück zurückgegangen, teilte das Unternehmen in Detroit mit. Die Zahl der abgesetzten Pkw ging um 34 Prozent auf 73.466 Exemplare zurück, die Zahl der Lastwagen um 51 Prozent auf 97.119 Stück.
"Der Markt schrumpft seit drei Jahren, aber im Oktober war der Rückgang dramatisch", sagte der GM-Verkaufschef für Nordamerika, Mark LaNeve. Unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums in den vergangenen Jahren sprach er vom "vermutlich schlechtesten Verkaufsmonat in der Nachkriegszeit". Verbessern werde sich die Lage erst wieder, wenn die Kreditmärkte sich wieder belebten und das Vertrauen der Verbraucher zurückkehre.
Auch der Rivale Ford setzte 30,2 Prozent weniger Fahrzeuge auf dem Heimatmarkt ab. Der Autobauer blieb dabei nicht nur auf spritschluckenden Fahrzeugen sitzen: Der Verkauf des Kleinwagens Focus ging um 18,2 Prozent zurück. Ford und General Motors wollen Medienberichten zufolge ihren Schlussverkauf mit kräftigen Preisnachlässen vorziehen, um den Absatz zum Jahresende noch anzukurbeln.
Auch die ehemalige Daimler-Tochter Chrysler sp ürt den kräftigen Gegenwind. Konzern-Chef Bob Nardelli sagte, er erwarte branchenweiten einen Absatzrückgang von 31 Prozent. Toyota musste auf dem wichtigen US-Markt ebenfalls Federn lassen. Die Japaner verkauften fast 26 Prozent weniger Autos als im Vorjahr.
Quelle: ntv.de