Rückzieher nehmen zu Abwarten statt Börsengang
09.12.2008, 15:59 UhrDie Finanzkrise und ihre Folgen haben im zu Ende gehenden Jahr so viele Unternehmen wie nie zuvor vom Gang an den Kapitalmarkt abgeschreckt. "Die anhaltende Volatilität und niedrigere Bewertungen haben 2008 die Rekordzahl von 298 Unternehmen weltweit dazu bewogen, ihre Börsengänge abzusagen oder zu verschieben", heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young. Im vergangenen Jahr hatten 167 Unternehmen den Rückzug angetreten.
"Der IPO-Markt ist weltweit fast zum Stillstand gekommen", sagte Ernst & Young-Partner Heinrich Lind. "Zur Finanzkrise, die schon in der ersten Jahreshälfte für schwächere Aktivitäten sorgte, kommt nun die Wirtschaftskrise, die alle Märkte weltweit mit großer Wucht trifft." Viele Unternehmen werden nach seiner Einschätzung weiter mit Börsengängen zögern. "Erst wenn wieder Klarheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung herrscht, werden wieder mehr Unternehmen an die Börse gehen - frühestens Ende 2009", prognostizierte er.
2008 haben der Studie zufolge weltweit 745 Unternehmen den Schritt an die Börse gewagt und dabei 95 Mrd. US-Dollar eingesammelt. 2007 waren noch 1790 Börsengänge verzeichnet worden. Vor allem im vierten Quartal hinterließ die Finanzkrise Spuren: In den Monaten Oktober und November gab es weltweit nur noch 55 Börsengänge, nach 167 Börsengänge im dritten Quartal. Die meisten Neuzugänge gab es dieses Jahr in China, wo bislang 126 Unternehmen erstmals gelistet wurden. In den USA wagten 34 und in Deutschland sogar nur drei Unternehmen den Sprung aufs Börsenparkett.
Quelle: ntv.de