"Wir sitzen alle in einem Boot" Ackermann kritisiert Boni
06.04.2009, 11:06 UhrDer Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat hohe Bonus-Zahlungen an Banker kritisiert und einen Verzicht gefordert. "Für viele Menschen ist so manches, was gerade passiert, nicht mehr nachvollziehbar", sagte er der "Bild"-Zeitung. Führungskräfte hätten eine Vorbildfunktion und besondere Verantwortung, sie müssten dieser gerecht werden. Fehlleistung dürfe nicht belohnt werden, "schon gar nicht mit Steuergeldern".
"Nicht alles, was einem rechtlich zusteht, nicht alles, was legal ist, ist auch legitim", sagte Ackermann. "Wenn viele Bürger unter der Finanzkrise leiden - und das tun sie - müssen gerade auch Bank-Manager Opfer bringen." Das schließe auch Top-Manager in Banken ein, die kein Staatsgeld in Anspruch nähmen. "Wir müssen hier alle ein Signal setzen", sagte Ackermann. "Das ist im Interesse des sozialen Friedens und damit auch in unserem eigenen Interesse."
Zugleich warnte Ackermann vor sozialen Spannungen infolge der Wirtschaftskrise. "Meine Sorge ist, dass wir in vielen Ländern soziale Spannungen bekommen könnten", sagte er. "Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt gemeinsam Lösungen finden, die uns aus der Krise führen. Wir sitzen alle in einem Boot."
Kein Bonus für Ackermann
Ackermann hatte deshalb im vergangenen Jahr 1,39 Mio. Euro verdient, was weitgehend seinem festen Grundgehalt entspricht. Damit lag er mit seinem Verdienst nur noch auf Rang 25 der 30 Dax-Konzernchefs. Noch im Jahr zuvor hatte Ackermann die Rangliste mit einem Gehalt von fast 14 Mio. Euro angeführt. 2008 war nun Siemens-Chef Peter Löscher der Top-Verdiener.
In Deutschland müssen Finanzkonzerne, die Staatshilfe in Anspruch nehmen, die Gehälter ihrer Führungsriege deckeln. So darf kein Vorstand mehr als 500.000 Euro pro Jahr verdienen, Bonuszahlungen müssen gestrichen werden. Zuletzt hatte es vor allem in den USA große Empörung über umfangreiche Bonuszahlungen von Finanzkonzernen geben, die zuvor Staatsmilliarden erhalten hatten.
Millionenschwere Bonuszahlungen an die scheidende Führungsriege der Dresdner Bank hatte die öffentliche Debatte über die Entlohnung von Mitarbeitern in der Finanzindustrie angeheizt. Die Dresdner Bank ist von der Commerzbank übernommen worden, die wiederum mit milliardenschweren staatlichen Hilfen gestützt wird. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) forderte die Manager zum Verzicht auf die Boni auf.
Quelle: ntv.de