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Staatshilfe nicht nötig Ackermanns Auftritt

Die Deutsche Bank ist nach einem Milliardenverlust 2008 trotz anhaltender Finanzkrise vorsichtig optimistisch für das laufende Jahr. Er könne über einen "erfolgreichen Start in das Jahr 2009 berichten", sagte Vorstandschef Josef Ackermann während der Bilanz-Pressekonferenz in Frankfurt. "Dies stimmt uns bei aller gebotenen Vorsicht zuversichtlich für 2009." Er erwarte aber "weiterhin sehr schwierige Bedingungen für die Weltwirtschaft und damit große Herausforderungen", sagte Ackermann. "Alles in allem bin ich sehr besorgt über die globale Kreditwirtschaft."

Geld vom Staat zur Bewältigung der Finanzmarktkrise brauche der Dax-Konzern nach wie vor nicht, betonte Ackermann: "Diese Bank bestimmt ihr Schicksal selbst." Mit einer vergleichsweise hohen Kernkapitalquote von 10,1 Prozent sieht sich das Institut gut gerüstet. Zur Debatte um eine "Bad Bank" für Risikopapiere der Finanzbranche betonte Ackermann, sein Institut benötige kein solches Vehikel. "Ich bin auch nicht für eine nationale "Bad Bank", weil die Größenordnung alle Dimensionen sprengen würde."

Zugleich betonte Ackermann, die Deutsche Bank werde keine Staatshilfe in Anspruch nehmen. "Es ist einfach das ehrliche Bemühen, eine Bank selbständig zu führen mit allen Vorteilen, die man hat", sagte Ackermann gegenüber n-tv. Es gehe aber auch um Verantwortung, "dass man kein Geld vom Bürger nimmt, solange man es alleine schafft. Und ich glaube, das zeigen wir, und das schaffen wir."

Im Januar erwirtschaftete die Bank Erträge in Höhe von 2,8 Mrd. Euro. Dies sei deutlich über dem Vergleichswert des vergangenen Jahres und "nur unwesentlich" unter dem Spitzenwert von 2007. Die genauen Januar-Vergleichszahlen aus den Vorjahren nannte die Bank nicht. Ackermann räumte allerdings ein, man könne "den Januar nicht als Maßstab für das erste Quartal nehmen". Es könnten noch "dramatische Erschütterungen" kommen, weitere Belastungen seien nicht auszuschließen.

Erster Verlust seit 1945

Im vergangenen Jahr rutschte das größte deutsche Geldinstitut - wie bereits Mitte Januar mitgeteilt - tief in die roten Zahlen: Unter dem Strich lag der Verlust bei 3,9 Mrd.Euro - nach einem Rekordüberschuss von 6,5 Mrd. Euro im Jahr 2007. Vor Steuern betrug der Verlust 5,7 Mrd. Euro nach einem Gewinn von 8,7 Mrd. Euro.

Es ist das erste Verlustjahr der Bank seit dem Zweiten Weltkrieg. Allein im Schlussquartal 2008, im dem sich die Finanzmarktkrise nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers nochmals zugespitzt hatte, lag das Minus nach Steuern bei 4,8 Mrd. Euro (Vorjahreszeitraum: plus 1,0 Mrd. Euro). Mit diesem Ergebnis sei das Management "absolut unzufrieden", sagte Ackermann. Die Aktionäre sollen für 2008 dennoch 50 Cent (Vorjahr: 4,50 Euro) Dividende je Aktie erhalten.

Insgesamt summierten sich die Belastungen für die Bank seit Beginn der Krise auf 9,3 Mrd. Euro - davon sieben Mrd. im vergangenen Jahr. Ihre Vorsorge für Kreditausfälle erhöhte das Institut deutlich: Im Gesamtjahr 2008 legte die Deutsche Bank für faule Kredite mit 1,1 Mrd. Euro 76 Prozent mehr zurück als im Jahr 2007.

Termin des Abtritts steht

Ackermann bekräftigte, der Konzern werde Schwächen beseitigen, die sich vor allem im vierten Quartal gezeigt hätten. Im Eigenhandel sei das Risiko konzernweit um 75 Prozent reduziert worden, im Investmentbanking wurde eine Neuausrichtung eingeleitet: Damit verzichtet die Bank zwar auf Erträge in Milliardenhöhe, verringert aber ihr Risiko deutlich. "Wir wollen die Erträge mit weniger Risiko erreichen."

Ackermann betonte zugleich: "Das Modell einer nach Produkten, Kundengruppen und Regionen breit diversifizierten Investmentbank mit einem starken, ausbaufähigen Privatkundengeschäft ist nach wie vor intakt." Er selbst werde die Bank wie geplant im Mai 2010 verlassen, bekräftigte Ackermann, der am Samstag 61 Jahre alt wird.

Aus ihrer Beteiligung an der Postbank erwartet die Deutsche Bank einen zusätzlichen jährlichen Vorsteuergewinn von "etwa 120 bis 140 Mio. Euro", wie Ackermann sagte. Dieser Wert soll in drei bis vier Jahren in vollem Umfang erreicht werden. Die Deutsche Bank übernimmt zunächst 22,9 Prozent der Bonner Postbank, bis Ende Februar soll die Transaktion nach bisheriger Planung abgeschlossen sein.

Fast 1000 Stellen abgebaut

Im Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden (PBC) sank bei der Deutschen Bank der Vorsteuergewinn binnen Jahresfrist um 18 Prozent auf 945 Mio. Euro. Die Sparte umfasste zum Jahresende 14,6 Mio. Kunden - etwa 800.000 mehr als ein Jahr zuvor.

Im Zuge der Krise baute der Konzern im vierten Quartal weltweit hunderte Stellen ab. Gegenüber dem Vorquartal sank die Zahl der Vollzeitstellen von 81.308 auf 80.456. Das waren jedoch immer noch rund drei Prozent mehr als im vierten Quartal 2007. In Deutschland blieb die Zahl der Mitarbeiter mit 27.942 praktisch stabil.

Quelle: ntv.de

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