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Holding für das Imperium Adolf Merckle baut um

Der Pharma-Unternehmer Adolf Merckle ordnet sein Familienimperium um den Generika-Hersteller Ratiopharm und den Baustoffkonzern HeidelbergCement neu. HeidelbergCement-Vorstandschef Bernd Scheifele solle eine neue Holding führen, unter deren Dach die Ratiopharm, HeidelbergCement und den Mannheimer Pharmahändler Phoenix gebündelt werden. Die beteiligten Unternehmen bestätigten entsprechende Presseberichte. Der heute fast 74-jährige Merckle hatte Rechtsanwalt Scheifele bereits von Phoenix zu HeidelbergCement geschickt, als er dort die Mehrheit übernahm. Scheifele soll nach dem Willen Merckles neben der Position als Chef der neuen Holding auch Vorstandschef in Heidelberg bleiben.

Merckles Sohn Philipp Daniel zieht sich dort wieder in den Beirat zurück, wie das Ulmer Unternehmen mitteilte. Philipp Daniel Merckle hatte die Führung von Ratiopharm vor zweieinhalb Jahren während der Krise im Zusammenhang mit einer Affäre um Zuwendungen an Ärzte übernommen.

Auch sein Nachfolger bei Ratiopharm kommt von HeidelbergCement: Der 41 Jahre alte Wirtschaftsingenieur und Vertriebsexperte Oliver Windholz leitete dort bisher Lithonplus, einen Hersteller von Betonwaren.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitierte aus einer Rede von Adolf Merckle, die von seiner Frau Ruth und seinem Sohn auf einer Betriebsversammlung verlesen worden sei: Ratiopharm solle nicht verkauft werden, auch ein Börsengang sei nicht geplant. "Aufgrund meines Alters war es für mich und meine Frau Zeit, über die Sicherung einer erfolgreichen Zukunft nachzudenken", habe der erkrankte Merckle darin den Schritt begründet. Dabei sei eine Trennung von Familie und Management vollzogen worden. "Wir wollen Objektivität, wir wollen die emotionale Komponente rausnehmen."

Scheifele sagte der "FAZ", über die Rechtsform und über die Verteilung der Kapitalanteile in der Holding sei noch nicht entschieden. Durch die neue Struktur solle Streit unter den Familienmitgliedern vermieden werden.

Für das Imperium mit einem Umsatz von rund 30 Mrd. Euro arbeiten rund 100.000 Menschen. Dazu gehört unter anderem auch Kässbohrer, ein Hersteller von Fahrzeugen zur Präparierung von Skipisten. Das Unternehmen soll nicht in die Holding eingebracht werden.

Scheifele sagte, von einem Sammelsurium von Beteiligungen könne keine Rede sein: "Das antizyklische Pharmageschäft und das zyklische Zementgeschäft sind ein gut ausbalancierter Mix."

Quelle: ntv.de

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