Dominanz über dem Atlantik Airlines planen Allianz
03.07.2008, 15:03 UhrDie drei großen Fluggesellschaften British Airways, American Airlines und Iberia wollen einem Zeitungsbericht zufolge mit einem Schulterschluss künftig den Transatlantikverkehr dominieren. Noch im Juli könnten sich die Unternehmen über Details des Joint Ventures einigen, schrieb die "Financial Times" unter Berufung auf beteiligte Manager. Die enge Kooperation würde die Konkurrenz zur Deutschen Lufthansa und ihrem Bündnis Star Alliance nochmals verschärfen.
Mit der nach Passagierzahlen weltgrößten Fluggesellschaft American Airlines und British Airways (BA) würden zwei bereits große Anbieter für Nordatlantikflüge ihre Kräfte bündeln. Spaniens Iberia brächte wichtige Strecken zwischen Europa und Lateinamerika ein. American Airlines flog zuletzt wie alle großen US-Gesellschaften in den roten Zahlen. Der Mutterkonzern AMR steht wegen der rasant gestiegenen Treibstoffpreise gerade vor Milliardenbelastungen und dem Abbau von 7000 Stellen - rund acht Prozent der Belegschaft.
Rechtliche Hindernisse
Alle drei Anbieter gehören bereits zum Verbund "One World", über den Passagiere sich bei den Partner-Fluglinien Bonusmeilen gutschreiben lassen und einlösen können. Zudem können sie über einen Partner die Strecken der anderen Partner buchen. Nun wollen die drei Gesellschaften dem Bericht zufolge noch viel weitergehen und Einnahmen sowie Gewinne miteinander teilen. Dafür benötigen sie allerdings die Zustimmung der Wettbewerbshüter.
American Airlines hatte sich bereits zweimal um ein Zusammengehen mit den Briten bemüht. Die Pläne wurden aber wegen hoher Auflagen der Kartellbehörden nicht umgesetzt. BA erhöhte erst im März seinen Anteil an Iberia auf gut 13 Prozent.
Die Rekordstände beim Ölpreis treiben derzeit weltweit Fluggesellschaften in neue Bündnisse. So kündigten in den USA Delta und Northwest eine Mega-Fusion zur dann nach Passagieren führenden Airline an. Über den Atlantik hinweg kooperieren sie bereits eng mit der französisch-niederländischen Air France-KLM im dritten weltweiten Verbund Skyteam.
Schulterschluss unter Zwang
Die viertgrößte US-Gesellschaft Continental wiederum plant ein enges Bündnis mit United Airlines und der Star Alliance der Lufthansa. Auf all diese Kooperationen wollen nun die neuen Partner bei ihrer Argumentation vor den Kartellbehörden verweisen.
Für viel Bewegung unter den Konkurrenten sorgt auch der im März in Kraft getretene Vertrag zur Öffnung der Luftfahrtmärkte zwischen Europa und den USA ("Open Skies"). Europas Anbieter können jetzt von jedem europäischen Flughafen aus die USA anfliegen. Eine Hürde für noch mehr Zusammenschlüsse sind allerdings die US-Gesetze: Ausländer dürfen sich derzeit an US-Fluggesellschaften nur mit weniger als 25 Prozent beteiligen.
Quelle: ntv.de