Unruhige Zeiten bei Tchibo Aktionär sorgt für Wirbel
05.07.2007, 17:57 UhrErstmals in der Geschichte des Hamburger Handelsunternehmens Tchibo hat am Donnerstag ein familienfremder Kleinaktionär an einer Hauptversammlung teilgenommen. Für das Treffen in Hamburg hatte sich der durch zahlreiche Auftritte auf Aktionärstreffen bekannte Profi-Anleger Karl-Walter Freitag mit vier Anteilscheinen angemeldet. Die Papiere stammen Unternehmenskreisen zufolge von dem Firmenerben Joachim Herz. Der zweitälteste Sohn des Firmengründers Max Herz liegt seit längerem im Streit mit seinen Brüdern Michael und Wolfgang, die jeweils 35 Prozent des Kapitals halten.
Freitag hielt Vorstand und Aufsichtsrat der nicht an der Börse notierten Gesellschaft durch eine Vielzahl von Fragen in Atem. Dadurch zog sich die Hauptversammlung, die normalerweise wegen des kleinen Aktionärskreises nicht lange dauert, mehrere Stunden hin. Tchibo handelt mit Kaffee und Gebrauchsartikeln und ist mehrheitlich am Kosmetikkonzern Beiersdorf beteiligt.
Da Joachim Herz nur 15 Prozent an Tchibo hält und seine Mutter Ingeburg mit ihren 15 Prozent auf der Seite von Michael und Wolfgang steht, dürften alle Tagesordnungspunkte im Sinne der Verwaltung beschlossen werden. Mit zusammen 85 Prozent der Stimmrechte können Michael, Wolfgang und Ingeburg Herz alle geplanten Beschlüsse fassen - von der Umbenennung der Holding in "MaxIngVest" bis zur Dividendenausschüttung.
Ein Geschwisterstreit hatte vor mehreren Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Zwischen dem langjährigen Vorstandschef Günter Herz und seinen Brüdern kam es damals zum Bruch. Günter und seine Schwester Daniela Herz verkauften ihre Anteile (40 Prozent) für mehr als vier Milliarden Euro an ihre Geschwister. Das Geld steckten sie in die Investmentfirma Mayfair, über die sie sich seither an mehreren Unternehmen beteiligt haben - zuletzt an der Hamburger Schiffsklassifizierungsgesellschaft Germanischer Lloyd.
Quelle: ntv.de