Rote Zahlen Alitalia wird pessimistischer
13.09.2007, 07:02 UhrDie angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia kommt nicht aus der Krise. Angesichts des hohen Ölpreises und kostspieliger Streiks wird das Management immer pessimistischer: Unternehmenschef Maurizio Prato sagte einen Jahresverlust voraus, der höher ausfallen könnte als von Analysten bislang erwartet. Gleichwohl werde der Fehlbetrag etwas geringer sein als vor einem Jahr.
Im ersten Halbjahr verringerte die zum Verkauf stehende Alitalia den Netto-Verlust leicht von 220 auf 211 Millionen Euro. Hierzu trugen vor allem gestiegene Passagierzahlen bei, die den Umsatz um drei Prozent auf 2,31 Milliarden Euro nach oben trieben. Operativ lag der Fehlbetrag bei 127 Millionen Euro, was ebenfalls nur etwas besser war als im Vorjahresquartal.
Die Zeit drängt
Der Konzern steckt unter anderem wegen kostspieliger Streiks seit fast zehn Jahren in den roten Zahlen und kämpft seit dem Scheitern des Verkaufs im Juli mehr denn je ums Überleben. Prato versicherte den Anlegern nun erneut, über genügend Bar-Mittel für noch mindestens ein Jahr zu verfügen.
Mit einem drastischen Sanierungsplan versucht der Alitalia-Chef, die Kosten deutlich zu reduzieren und einen Bankrott abzuwehren. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften laufen. Sie stemmen sich allerdings vehement gegen größere Einschnitte bei der Airline, die rund 20.000 Menschen beschäftigt.
Vor diesem Hintergrund gestaltet es sich für Prato schwierig, einen Käufer für den knapp 50-prozentigen Staatsanteil zu finden, nachdem die siebenmonatige Versteigerung der Beteiligung gescheitert ist. Alle Interessenten hatten sich zurückgezogen und dies unter anderem mit den restriktiven Bedingungen des Verkaufs begründet. Prato will bis Ende des Jahres Alitalia einen Käufer finden.
Ryanair greift an
In Medien wurde zuletzt dem Alitalia-Partner Air France KLM ein neuerliches Interesse nachgesagt. Doch das Unternehmen hat klar gemacht, zunächst müssten die Italiener ihre Finanzprobleme in den Griff bekommen. Von der Schwäche Alitalias versucht zunehmend Europas größter Billigflieger Ryanair zu profitieren. Das irische Unternehmen erwägt, sein Italien-Geschäft deutlich auszubauen und 80 weitere Verbindungen nach Mailand anzubieten. Hintergrund der Pläne ist, dass Alitalia unrentable Routen streichen will. Ryanair überlege daher, insgesamt 18 zusätzliche Maschinen an den Flughäfen Malpensa und Serio in Bergamo einzusetzen.
Quelle: ntv.de