Neue Katastrophen-Anleihen Allianz gibt Risiken weiter
10.04.2007, 12:11 UhrDie Allianz hat eine 150 Mio. US-Dollar schwere Katastrophenanleihe begeben und sichert sich damit gegen Risiken aus Überschwemmungen sowie Erdbeben ab. "Die Anleihe fand großen Anklang im Markt und stieß auf hohe Nachfrage", teilte der Münchener Finanzkonzern am Dienstag mit. Strukturiert und platziert wurde das Papier mit einer Laufzeit von fünf Jahren vom weltgrößten Rückversicherer Swiss Re.
Die Allianz kündigte indes an, weitere Katastrophenrisiken an den Kapitalmarkt weiterzureichen. Die Anleihe sei Teil eines insgesamt eine Milliarde US-Dollar schweren Programms. Ein Sprecher sagte, konkrete Entscheidungen über weitere Verbriefungen gebe es nicht. Auch sei der Zeitrahmen, in dem es zum Abschluss des Programms komme, offen. Der Konzern wolle dies flexibel handhaben.
Katastrophen-Anleihen - im Finanzjargon Cat-Bonds - bieten professionellen Investoren eine relativ hohe Verzinsung. Tritt allerdings ein definiertes Schadensereignis ein, etwa ein Erdbeben bestimmter Stärke, verliert der Anleger im Extremfall das eingesetzte Kapital. Angesichts zunehmender Schäden beispielsweise durch Hurrikans oder Überschwemmungen sind solche Anleihen auf dem Vormarsch. Für Anleger bieten sie neben den hohen Verzinsungen den Vorteil, dass ihr Risiko von den Entwicklungen an den Finanzmärkten unabhängig ist.
Die Anleihe der Allianz Industrieversicherungssparte Global Corporate & Specialty bietet den Angaben zufolge eine Verzinsung von 3,15 Prozentpunkten über dem Interbankensatz Libor und erhält von der Rating-Agentur Standard & Poor's die Bonitätsnote "BB+". Sie fällt damit in den so genannten Ramsch-Bereich (Subinvestment Grade). Die Allianz selbst bezifferte das Versicherungsrisiko des umgerechnet 112 Mio. Euro schweren Bonds auf 0,54 Prozent pro Jahr. Dies bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, mit der das von der Allianz definierte Schadensszenario eintritt.
Mit der Anleihe sichert sich der Finanzkonzern gegen schwere Hochwasser bei Flüssen in Großbritannien sowie Erdbebenrisiken in Kanada und den USA ab. Ausgenommen sind Erdbeben in Kalifornien. Der Allianz zufolge handelt es sich um den ersten Katastrophenbond weltweit, der Hochwasserrisiken verbrieft.
Als einer der Pioniere beim Transfer von Naturkatastrophenrisiken an institutionelle Investoren gilt die Hannover Rück, der weltweit viertgrößte Rückversicherer. Sie entlastet ihre Kapitalbasis seit Jahren durch Verbriefungen und ähnliche Instrumente und schafft sich damit die Basis für die Zeichnung weiteren Geschäfts.
Quelle: ntv.de