Keine konkrete Prognose Allianz mit Rekordgewinn
21.02.2008, 07:09 UhrNach einem Rekordgewinn trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten gibt sich Europas größter Versicherer Allianz beim Ausblick auf das laufende Jahr zurückhaltend. Der Konzern sei in einer starken Position, um seine mittelfristigen Ziele zu erreichen, sagte Vorstandschef Michael Diekmann am Donnerstag in München.
"In stärkerem Ausmaß als üblich beeinflussen aber die Finanzmärkte und ihre weitere Entwicklung unsere Geschäftsergebnisse." Eine konkrete Prognose für 2008 gab Diekmann zunächst nicht. In ihren Mittelfristzielen hatte die Allianz angekündigt, das operative Ergebnis bis 2009 jährlich um zehn Prozent steigern zu wollen.
Im vergangenen Jahr hatte die Allianz trotz Milliardenbelastungen im Zuge der Kreditkrise ihren Gewinn unter dem Strich um 13,5 Prozent auf erstmals acht Mrd. Euro gesteigert. "Wir haben 2007 ein qualitativ hochwertiges Ergebnis erzielt, trotz eines turbulenten Finanzmarktumfelds", sagte Diekmann. Das operative Ergebnis legte um gut fünf Prozent auf 10,9 Mrd. Euro zu, bereinigt um Schwankungen beim Naturkatastrophen-Verlauf betrug der Zuwachs neun Prozent.
Dabei konnte die Lebens- und Krankenversicherung stark, die Schaden- und Unfallversicherung operativ nur leicht zulegen. Im Banksegment halbierte sich der Gewinn nahezu. Verantwortlich dafür war in erster Linie die Dresdner Bank, die nur noch 730 Mio. Euro zum operativen Ergebnis beisteuerte nach 1,4 Mrd. Euro im Jahr zuvor. "Wir legen den Fokus auf unsere langfristige Fähigkeit zur Wertschöpfung und sind zuversichtlich, dass unser Bankgeschäft diese Anforderung erfüllen wird", sagte Vorstandsmitglied Helmut Perlet laut Mitteilung.
Die Dividende wird zum vierten Mal in Folge angehoben und zwar um 45 Prozent auf 5,50 Euro je Aktie. "Sofern die Hauptversammlung dem Vorschlag zustimmt, ist dies ein wichtiger Schritt, um die Ausschüttungsquote auf das Niveau unserer Wettbewerber anzuheben", sagte Diekmann.
"Setzen uns mit Postbank auseinander"
Im Übernahmepoker um die Postbank hält sich der Allianz-Konzern bedeckt. "Wir sind ein Marktteilnehmer und werden uns mit dem Thema auseinandersetzen", sagte Diekmann. Er ließ aber offen, ob der Konzern in den möglichen Bieter-Wettkampf einsteigt.
Mit einem Kauf der Postbank könnte die Allianz ihre Tochter Dresdner Bank erheblich stärken. Als potenzielle Käufer sind derzeit vor allem die Deutsche Bank und die Commerzbank im Gespräch. Laut Spekulationen würde die Bundesregierung eine Lösung mit einem deutschen Käufer bevorzugen. Nach Einschätzung Diekmanns könnte durch einen Verkauf der Postbank die notwendige Konsolidierung der Branche einen guten Schritt vorankommen. "Ich begrüße das sehr, dass ein bisschen Bewegung in den Markt kommt."
Quelle: ntv.de