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Ohne Prognose Allianz startet mit Null

Europas größter Versicherungskonzern Allianz hat im ersten Quartal wegen hoher Schadensbelastungen und Abschreibungen unterm Strich so gut wie nichts verdient. Die genauen Zahlen lägen derzeit zwar noch nicht vor, er rechne für die Zeit von Januar bis Ende März aber nur mit einem ausgeglichenen Ergebnis, sagte Allianz-Chef Michael Diekmann auf der Hauptversammlung des Unternehmens in München. Das operative Ergebnis sank nach ersten Berechnungen von 2,2 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,3 Mrd. Euro.

Eine Prognose für das Gesamtjahr wagte Diekmann nicht. "Unser gesamtes Wirtschaftssystem verändert sich, und ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann." Mit einer leichten Erholung der Weltwirtschaft rechne er erst für den Jahreswechsel 2009/2010. Wie nachhaltig diese Erholung sein werde, hänge allerdings von der Lösung der Bankenprobleme, der Reaktion der US-Wirtschaft und dem Energie- und Ölpreis ab. An der Börse wurden die Nachrichten gut aufgenommen. Die Aktie der Allianz gewann im frühen Handel knapp 1,3 Prozent und stieg auf 68,25 Euro.

"Blutig sind die Spuren der Dresdner Bank"

Neben Belastungen in Höhe von 400 Mio. Euro aus dem Verkauf der Dresdner Bank im Januar hätten sich im ersten Quartal vor allem Abschreibungen bei Finanzanlagen bemerkbar gemacht, sagte Diekmann. Hinzu kamen Schäden durch die Brände in Australien und die Winterstürme in Europa. Gut sei es hingegen im Geschäft mit Lebensversicherungen gelaufen. Der Umsatz kletterte von 27,0 auf 27,7 Mrd. Euro. Die genauen Zahlen und mehr Einzelheiten will der Versicherer am 13. Mai vorlegen.

Aktionäre kritisierten vor allem das Dresdner Bank-Debakel sowie die ihrer Meinung nach überhöhten Abfindungen und Boni für Vorstände der Bank. "Tiefrot, nein, blutig sind die Spuren, die die Dresdner Bank in der Bilanz der Allianz hinterlassen hat. Schlimmer hätte es kaum kommen können", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Wegen milliardenschwerer Belastungen aus dem Verkauf der Dresdner Bank und aus der Finanzkrise hatte die Allianz 2008 ein Minus von 2,4 Mrd. Euro verbucht.

"Ich bedaure, dass wir unseren strategischen Plan mit der Dresdner Bank nicht verwirklichen konnten. Aus unserer Sicht gab es aber keine Alternative zu diesem Verkauf", sagte Diekmann. Die Dresdner Bank sei vor dem Ausbruch der Finanzkrise auf einem guten Weg gewesen, dann aber zunehmend unter Druck geraten. Der Versicherer hatte die Bank im Januar für gut fünf Mrd. Euro abgegeben. Bei der Übernahme im Jahr 2001 hatte die Allianz noch rund 23 Mrd. Euro bezahlt.

Kritik an hohen Abfindungen und Bonuszahlungen für Vorstände und Mitarbeiter wies der Allianz-Chef zurück. Dies sei notwendig gewesen, um die Bank gerade in der Krise am Laufen zu halten. "Mir liegt auch daran, dass Sie nachvollziehen, dass es keine Abfindungsexzesse gegeben hat". Persönliche Konsequenzen wegen des Debakels bei der Dresdner Bank lehnte Diekmann ab. "Auf die zuweilen gestellte Frage nach personellen Konsequenzen sage ich für mich und meine Kollegen, dass wir unter sehr schwierigen Umständen das Richtige für die Allianz getan haben."

Quelle: ntv.de

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