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Kahlschlag bei Opel? Angst vor Fiat

Der italienische Autobauer Fiat hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, der Konzern plane bei einer Übernahme von Opel und des übrigen Europageschäfts von General Motors drastische Sparmaßnahmen. Weder kämen solche Pläne von Fiat noch spiegelten sie dessen Pläne wider, teilte der Konzern am Dienstagabend mit.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte zuvor berichtet, Fiat wolle zehn Autofabriken und Motorenwerke ganz oder teilweise schließen. Davon betroffen seien bei Fiat und GM/Opel insgesamt etwa 18.000 der rund 108.000 Beschäftigten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ein internes Fiat-Papier mit Datum vom 3. April unter dem Titel "Project Football".

Motorenwerke bibbern

Dem Papier zufolge würden die Hauptlast der geplanten Einsparungen England mit der Opel-Schwestergesellschaft Vauxhall sowie Italien tragen, schrieb die FAZ. Deutschland sei in der Endmontage nicht von Schließungsplänen betroffen. Ganz oder teilweise geschlossen werden solle aber die Produktion von Motoren und Getrieben in Bochum, Kaiserslautern und Rüsselsheim. Insgesamt sei die Schließung von zehn Werken bis 2016 geplant, zunächst das Werk Antwerpen 2011. Auch sollten GM-Endmontagewerke im englischen Luton und Ellesmere Port geschlossen werden. Das drohe auch den Fiat-Fabriken an den süditalienischen Standorten Pomigliano und Termini Imerese.

Fiat-Chef Sergio Marchionne hat bereits angekündigt, alle vier deutschen Opel-Werke im Fall eines Kaufs zu erhalten. Interesse an Opel hat auch der Autozulieferer Magna. Fiat strebt nicht nur einen Einstieg bei der deutschen GM-Tochter Opel an. Der italienische Autobauer will auch einen 20-prozentigen Anteil an dem US-Hersteller übernehmen, mit der Option auf Aufstockung.

Chrysler-Gläubiger sperren sich

Eine Gruppe von Gläubigern des insolventen US-Autobauers Chrysler will einem raschen Verkauf ihrer Anteile an eine neue Firma unter Beteiligung von Fiat unterdessen nicht zustimmen. Mit dem Verkaufsprozess sollten keine wirtschaftlichen, sondern politische Ziele durchgesetzt werden, argumentierte die Gruppe laut Gerichts-Dokumenten vom Dienstag. Die Gläubiger beantragten, den bisherigen Verkaufsprozess abzublasen und grundlegende Veränderungen vorzunehmen. Chrysler hatte beim New Yorker Konkursgericht eine Entscheidung bis zum 21. Mai angestrebt.

Die Gläubiger kritisierten, die Regierung verschaffe sich bei dem Bieterprozess für die zum Verkauf stehenden Anteile einen deutlichen Vorteil. Der Verkaufsprozess sei ungerecht und vielmehr darauf ausgelegt, einen Bieterwettbewerb zu verhindern anstatt zu fördern. Die Gruppe wird von den Investmentfonds Oppenheimer Funds und Stairway Capital angeführt.

Chrysler hatte nach dem Scheitern aller Rettungsbemühungen vergangene Woche Insolvenz beantragt. Das Unternehmen will aber nur wenige Wochen unter Gläubigerschutz arbeiten und hat das Gericht gebeten, die meisten seiner Anteile möglichst schnell an einen neuen Konzern verkaufen zu dürfen. Dieser Konzern soll zunächst von Fiat, einem Gesundheitsfonds für pensionierte Mitarbeiter und den Regierungen der USA und Kanadas kontrolliert werden. Am Montag erhielt der Autobauer zudem Zugriff auf Staatsdarlehen in Höhe von 4,5 Mrd. US-Dollar.

Quelle: ntv.de

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