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Zahlt Kaupthing oder nicht? Anleger verunsichert

Das Bundesfinanzministerium rechnet weiter mit einer Entschädigung deutscher Anleger durch die insolvente isländische Kaupthing-Bank. "Für uns gilt der Stand der letzten Tage", sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag in Berlin. Daran änderten auch die jüngsten Äußerungen des isländischen Präsidenten Olafur Ragnar Grimsson nichts. Die "Financial Times Deutschland" hatte ihn indirekt zitiert, es sei den isländischen Steuerzahlern nicht zu vermitteln, dass sie jetzt auch noch für die Verluste deutscher Sparer aufkommen müssten. In Deutschland haben rund 30.000 Anleger insgesamt 300 Mio. Euro bei der Bank angelegt.

Vertreter von Kaupthing hatten bei einem Gläubigertreffen am Donnerstag in Reykjavik noch zugesagt, alle deutschen Anleger zu entschädigen. Ein Termin für die Auszahlung wurde aber nicht genannt. Grimsson sagte der Zeitung: "Die Deutschen müssen begreifen, dass die Menschen in Island alles verloren haben." Ausländische Anleger könnten nicht erwarten, dass Island die ganze Last der weltweiten Finanzkrise trage. Eine Entschädigung lehnte er allerdings nicht ausdrücklich ab.

Der Ministeriumssprecher nannte die Aussagen Grimssons "kryptisch". Sie stünden im Widerspruch zu anderen Signalen in den vergangenen Tagen. So strebt die Bank nach eigenen Angaben an, die geprellten Sparer aus eigener Kraft zu entschädigen. "Wenn das so ist, ist das sicherlich die für alle Beteiligten beste Lösung", sagte der Sprecher. Gelinge dies nicht, griffen gesetzliche Ansprüche aus der isländischen Einlagensicherung: "Daran ändern auch die Aussagen eines Präsidenten nichts."

Im November hatte die Bundesregierung dem isländischen Einlagensicherungsfonds einen Kredit von gut 300 Mio. Euro angeboten, um die Entschädigung der Deutschen leisten zu können. Das Geld wurde bisher nicht abgerufen. Der Sprecher sagte, das Kreditangebot bestehe fort: "Aber das entscheiden die Isländer."

Ende Januar war der konservative Ministerpräsident Geir Haarde nach Protesten gegen seine Politik der Krisenbewältigung zurückgetreten. Neue Chefin einer rot-grünen Übergangsregierung soll die Sozialdemokratin Johanna Sigurdardottir werden. Die Finanzkrise hatte Island und seine rund 300.000 Einwohner hart getroffen. Drei Großbanken konnten nur durch eine Verstaatlichung vor dem Bankrott gerettet werden.

Quelle: ntv.de

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