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Safari mit Leoparden Apple greift Microsoft an

Apple will mit einem eigenen Web-Browser für Windows-PCs an seinen Erfolg im Musikgeschäft anknüpfen und tritt damit direkt gegen Microsoft an. Apple-Chef Steve Jobs präsentierte auf dem Entwicklerforum seines Unternehmens in San Francisco erstmals eine Windows-Variante des Internet-Programms Safari. Mit einem Marktanteil von knapp fünf Prozent liegt Apple im Browsermarkt weit hinter dem dominierenden Internet Explorer von Microsoft, der nach Angaben von Apple 78 Prozent Marktanteil für sich verbucht.

Mit der PC-Version des Webbrowsers könnte in Verbindung mit webbasierten Anwendungen wie Webmail, Online-Kalenderfunktionen und der Textverarbeitung Google Docs zudem eine komplette Software- Familie entstehen, die Produkten vor allem von Microsoft direkte Konkurrenz macht. "Wir haben große Träume", sagte Jobs.

Große Träume

"Wir denken, dass Windows-Anwender ziemlich beeindruckt sein werden, wenn sie sehen, wie schnell und intuitiv das Surfen mit Safari sein kann", sagte Jobs. "Viele hundert Millionen Windows- Anwender setzen bereits iTunes ein, und wir freuen uns, sie auch vom überlegenen Browsererlebnis von Safari zu überzeugen." In der Windows-Welt ist bislang der Internet Explorer von Microsoft der mit Abstand führende Browser. Der alternative Browser Firefox hält 15 Prozent Marktanteil.

Der Webbrowser Safari soll Programmierern auch die Möglichkeit geben, webbasierte Anwendungen für das neue Apple-Handy iPhone zu schreiben. "Einige Entwickler werden enttäuscht sein, dass sie nicht direkt Anwendungen schreiben können, die auf dem iPhone laufen", sagte Gene Munster, Analyst von Piper Jaffray & Co. Apple wolle mit diesem Umweg aber vor allem die Sicherheit des iPhone gewährleisten, sagte Jobs. Nach Einschätzung von Mike McGuire, Analyst bei Gartner, stellt diese Entscheidung zumindest sicher, dass das neue Handy nicht mit einer Vielzahl von Programmen überladen wird, die am Ende die eigentliche Funktion, nämlich das Telefonieren, stören könnte.

Apple wird das iPhone am 29. Juni in den USA zusammen mit dem Telekomriesen AT&T auf den Markt bringen. Ein Starttermin für Europa steht noch nicht exakt fest. Im Januar hatte Steve Jobs angekündigt, das iPhone im vierten Quartal 2007 auch in Europa einzuführen. Unklar ist weiterhin, ob Apple für Europa nur einen Telekomkonzern als Partner auswählt oder das iPhone mit mehreren Providern vertreiben wird.

Leopard fast fertig

Jobs präsentierte auf der Konferenz auch die nahezu fertig gestellte Version des neuen Apple-Betriebssystems "Mac OS X Leopard", das im Oktober 2007 auf den Markt kommen soll. Dann soll auch die endgültige Version von Safari - sowohl für PC als auch für Mac - veröffentlicht werden. Als Betaversion steht Safari bereits zum Download zur Verfügung. Fachleute rieten am Dienstag aber vom Einsatz des Browsers derzeit noch ab. Insbesondere die deutschsprachige Variante zeige etliche Webseiten nicht richtig an, berichtete der Onlinedienst heise.de. Außerdem hätten Experten bereits Sicherheitslücken in Safari identifiziert.

Jobs betonte, Leopard enthalte mehr als 300 neue Funktionen, darunter einen neu gestalteten Schreibtisch (Desktop) und eine "Stacks" genannte Methode, mit der sich Dateien auf intuitive Weise auf dem virtuellen Schreibtisch eines Apple Macintosh organisieren lassen. In den USA wird "Leopard" 129 Dollar kosten. Für eine "Familienlizenz" mit bis zu fünf Rechnern verlangt Apple 199 Dollar.

Quelle: ntv.de

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