Meldungen

Nachtflüge in Frankfurt Arbeit am Anti-Lärm-Pakt

Im Streit um den Ausbau des größten deutschen Flughafens in Frankfurt zeichnet sich ein Kompromiss zu dem gleichzeitig geplanten Nachtflugverbot ab. Wie die Betreiberfirma Fraport mitteilte, wird hinter den Kulissen an einem Maßnahmenpaket zur Verringerung des Fluglärms in Frankfurt gearbeitet. Im Gegenzug könne es dann für Fluggesellschaften wie Lufthansa Ausnahmen von dem Nachtflugverbot geben, sagte Fraport-Vorstand Stefan Schulte.

Ein komplettes Verbot von Flügen zwischen 23.00 und 05.00 Uhr war von Fraport und der hessischen CDU-Landesregierung als Zugeständnis an die betroffenen Bürger für den Bau einer vierten Bahn zugesagt worden. Ziel sei ein Anti-Lärm-Pakt, der von möglichst vielen betroffenen Kommunen und Fluggesellschaften unterschrieben werde, sagte Schulte. Damit würden alle Parteien auf Klagen verzichten. Der Vertrag soll in den nächsten Monaten zustande kommen und dann in die Genehmigungsentscheidung der hessischen Landesregierung einfließen, die noch vor Ende dieses Jahres erwartet wird.

Lufthansa zu Klageverzicht bereit

Die Kommunen lehnen den mehr als vier Milliarden Euro teuren Ausbau vor allem wegen zusätzlicher Lärmbelästigungen ab. Lufthansa als mit Abstand größte Airline in Frankfurt fordert zwar seit Jahren die vierte Bahn, will aber das von Fraport beantragte Nachtflugverbot nicht hinnehmen.

Die Fluggesellschaft signalisierte am Dienstag Kompromissbereitschaft. "Lufthansa strebt eine tragfähige Lösung an", sagte eine Konzernsprecherin. Ein wirtschaftlich notwendiges Mindestmaß an Flügen - vor allem für die Frachttochter Cargo - müsse möglich sein. In welchem Umfang nachts geflogen werden müsse, sei Gegenstand der Gespräche. Bislang fordert Lufthansa, unverändert Nachtflüge zuzulassen.

Monatelange Hängepartie

Bereits seit Monaten beraten Städte, Gemeinden, Fluggesellschaften und Flugsicherung mit Fraport über zusätzliche Lärmschutz-Möglichkeiten. Dazu zählten vor allem steilere Startverfahren und Änderungen bei Anflugrouten und Landungen, sagte Schulte. Aktiver Lärmschutz verursache auch zusätzliche Kosten. Außerdem müssten am Ende auch das Luftfahrtbundesamt und internationale Flugorganisationen zustimmen, wenn von bisherigen Bestimmungen abgewichen werde.

In den umliegenden Städten und Gemeinden werden der Anti-Lärm-Pakt und der Klageverzicht kontrovers diskutiert. "Das Nachtflugverbot bleibt unser Ziel", sagte Schulte. "Wenn es jetzt zu Änderungen kommt, muss die Zahl der Nachtflüge künftig dramatisch sinken." Zurzeit gebe es 40 bis 60 Flüge pro Nacht. Rund ein Fünftel davon entfallen auf die Lufthansa.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen