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Freenet, Debitel, Talkline Arbeit an einer Allianz

Angesichts des harten Preiskampfs im Mobilfunkgeschäft sucht der zweitgrößte deutsche Service-Provider Freenet nach Möglichkeiten für einen Zusammenschluss mit seinen Konkurrenten Talkline und Debitel. Vorstandschef Eckhard Spoerr habe den Aufsichtsrat bereits über "Akquisitionsgespräche" unterrichtet, erfuhr Reuters am Freitag aus Unternehmenskreisen. Offen sei noch, wie eine Allianz aussehen könnte. Die Gespräche befänden sich in einem frühen Stadium. Freenet, Talkline und Debitel wollten sich dazu nicht äußern.

Alle drei Unternehmen bieten ohne eigenes Netz Mobilfunkdienste an, sie verkaufen Produkte und Dienste der Netzbetreiber Vodafone, T-Mobile, E-Plus und O2 weiter. Mit den Preisrückgängen bei Handy-Telefonaten stehen auch die Margen der Zwischenhändler unter Druck. Deshalb gilt in der Branche eine Marktbereinigung und Konsolidierung schon seit längerem als überfällig. Vor einem Jahr hatten Gespräche zwischen den Mobilfunkdienstleistern Branchenkreisen zufolge zu keinem Ergebnis geführt.

Zuletzt hatte der Freenet-Aktionär Drillisch den Konkurrenten gedrängt, einen Branchenriesen zu schmieden, war damit aber bei Spoerr abgeblitzt. Unter dem Dach der damaligen Mobilcom sollten nach Vorstellung von Drillisch-Chef Paschalis Choulidis weitere Firmen zusammengeführt werden.

Eine Allianz von Freenet, Debitel und Talkline wird in der Branche als nicht abwegig eingestuft. Denkbar wäre diese theoretisch auch unter dem Dach von Debitel. Der Mehrheitseigner von Debitel, der Finanzinvestor Permira, ist auch beteiligt an dem Talkline-Mutterkonzern, dem dänischen Telekommunikationsunternehmen TDC.

Freenet war erst vor kurzem mit dem Mobilfunkdienstleister Mobilcom verschmolzen worden. Der Zusammenschluss kam wegen Aktionärsklagen erst nach einer einjährigen Hängepartie zustande. Damit ging wichtige Zeit für Freenet verloren, um Kombiprodukte aus Festnetz, DSL-Zugang und Mobilfunk anzubieten. Inzwischen hat die Konkurrenz auf diesem wichtigen Feld gepunktet. Marktführer Debitel und der drittgrößte Anbieter Talkline bieten seit geraumer Zeit auch Festnetzprodukte an.

Wegen des langwierigen Rechtsstreits mit den Kleinaktionären kam Freenet auch bei Zukäufen nicht zum Zuge. Zuletzt hatte man bei dem deutschen Geschäft mit Internet-Zugängen von AOL das Nachsehen, den Zuschlag erhielt Telecom Italia.

Quelle: ntv.de

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