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Eicks "Regierungserklärung" Arcandor vor Veränderungen

Der neue Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick sieht die Struktur des Touristik- und Handelskonzerns nicht in Stein gemeißelt. Sollte es notwendig sein, das Portfolio, das Geschäft oder die Geschäftsstruktur zu verändern, "dann werden wir das auch machen", sagte Eick auf der Hauptversammlung in Düsseldorf.

Eine von manchen geforderte Aufspaltung sei nicht seine Priorität, aber "ich vertrete keine dogmatische Position". Arcandor könne mit seinen drei Geschäftsbereichen - den Karstadt-Warenhäusern, der Versandhandelssparte Primondo und der Reisetochter Thomas Cook - bestehen. Dafür müsse die operative Entwicklung aber deutlich besser werden und die Finanzierung sichergestellt werden, erläuterte Eick.

Der ehemalige Finanzvorstand der Deutschen Telekom warb bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Arcandor-Chef um das Vertrauen der Anleger. Diese hatten sich zuletzt, enttäuscht von der Entwicklung des Konzerns und nicht erfüllten Versprechungen, in Scharen von den Papieren getrennt. Die Aktie notiert aktuell etwas über 1,40 Euro und damit weit von dem Ziel entfernt, dass Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff mit "40 plus x" ausgegeben hatte.

"Gewaltige Baustellen"

Eick - der seit März an der Spitze von Arcandor sitzt - beschönigte nicht die schwierige Lage des Unternehmens. Das Konzernergebnis von minus 746 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr sei "beunruhigend", das Verhältnis von Ebitda und Konzernverschuldung halte er für "bedenklich". Der Umbau von einem nationalen Handelskonzern zu einem internationalen Handels- und Touristikkonzern habe den Konzern "auf das Äußerste" belastet. Es gebe "gewaltige Baustellen". "Die Tatsache, dass Arcandor einen negativen Cashflow ausweist, muss sich so schnell wie möglich ändern." Er lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei minus 206 Mio. Euro.

Arcandor habe Vertrauen eingebüßt, dies machten die Aktienkursentwicklung aber auch die schwierige Refinanzierungsrunde im Herbst und die vorübergehend eingefrorenen Kreditlinien eines Warenkreditversicherers deutlich. Die nächste große Finanzierungsrunde steht im Juni an. Dabei geht es um Kreditlinien von 650 Mio. Euro.

Wie schon Vorgänger Thomas Middelhoff scheute auch Eick eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Das Marktumfeld sei schwierig. Eine generelle Konsumzurückhaltung sei zu befürchten, zudem gebe es Wechselkursschwankungen.

Quelle: ntv.de

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