Zweckgesellschaft wackelt Ärger für die Dresdner
12.03.2008, 16:25 UhrDer Dresdner Bank drohen neue Schwierigkeiten mit der von ihr verwalteten Zweckgesellschaft K2, in der riskante Wertpapiere gebündelt sind. Die Ratingagentur Moody's kündigte an, wegen anhaltender Finanzierungsprobleme von K2 eine Herabstufung der Bonitätsbewertungen zu prüfen. Sollte die kriselnde Gesellschaft ihre Top-Noten verlieren, drohen Notverkäufe von Wertpapieren, was im aktuellen Marktumfeld zu hohen Verlusten für K2 führen würde. Nach Angaben der Allianz-Tochter hielt die Zweckgesellschaft zuletzt noch Papiere im Volumen von 18,8 Mrd. US-Dollar.
Zur Stützung des Investmentvehikels kündigte die zuletzt Verluste schreibende Dresdner Bank im Februar bereits eine weitere Liquiditätslinie für die Gesellschaft an, um die Schuldenrückzahlung zu gewährleisten. Moody's signalisierte eine Bestätigung der Bonitätsnoten von K2, sobald Klarheit darüber herrscht, in welcher Form und wie stark die Bank der Gesellschaft unter die Arme greifen will.
Einem Banksprecher zufolge ändert die Erklärung der Ratingagentur nichts an den grundsätzlichen Plänen einer geordneten Abwicklung von K2. Das finanzielle Risiko bei K2 sei überschaubar. Das direkte Engagement der Dresdner Bank belaufe sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Analysten warnen aber vor empfindlichen Imageverlusten für eine Bank bei einem Zusammenbruch einer von ihr verwalteten Gesellschaft.
Der Zweck der Gesellschaften
Finanzinstitute haben jahrelang riskante Wertpapiere in sogenannte Zweckgesellschaften verlagert, um die Risiken formell aus ihren Büchern zu nehmen. Diese eigens dafür geschaffenen Investmentvehikel finanzierten sich, indem sie Anleihen mit kurzen Laufzeiten begaben. Mit dem Geld kauften sie strukturierte Papiere mit längerer Laufzeit, hohen Risiken und daher höheren Renditen. Mit dem Ausbruch der Krise an den Kreditmärkten im vergangenen Sommer brach dieses Geschäftsmodell zusammen: Die gehaltenen Papiere verlieren massiv an Wert. Zugleich sind die Fremdkapitalkosten für diese Gesellschaften sprunghaft angestiegen. Die Vehikel geraten daher verstärkt in Zahlungsnöte. Zur Sanierung haben viele Banken die Gesellschaften in ihre Bücher übernommen.
Zweifel am Gesamtkonzept
Allianz-Chef Michael Diekmann hatte unlängst einen Komplettrückzug aus diesem Geschäft angekündigt. Investmentvehikel dieser Art hätten keine Zukunft, sagte er. Von einer Herabstufung der K2-Bewertung betroffen wären knapp 16 Mrd. Dollar an Schuldverschreibungen, die die Gesellschaft begeben hat. Ein Verlust der Bestnote "Aaa" würde die Finanzierung weiter erschweren.
Moody's zufolge könnte in diesem Fall ein Portfolio-Treuhänder die Kontrolle übernehmen und K2 über Notverkäufe abwickeln. Ein solcher "Vollstreckungsstatus" drohe auch bei einem weiteren Preisverfall der Wertpapiere im Portfolio um rund zwei Prozent. Ein geregelter Verkauf der Papiere und damit eine weniger verlustreiche Abwicklung von K2 wären dann nicht mehr möglich.
Quelle: ntv.de