Schwarzer Peter Ärger um Premiere-Bündnis
17.07.2007, 10:28 UhrDie Entscheidung des Bundeskartellamts zur Kooperation der Bezahlfernsehsender Premiere und Arena lässt weiter auf sich warten. Vor der noch für diese Woche erwarteten Bekanntgabe spielten sich die Unternehmen und die Behörde gegenseitig den schwarzen Peter für die Verzögerung zu. Ein Sprecher des Kartellamts sagte, die Firmen hätten nicht alle Fragen zu ihrer Zusammenarbeit bei der Übertragung der Fußball-Bundesliga beantwortet. Die Behörde habe deshalb noch Klarstellungen verlangt. Premiere und Arena erklärten dagegen übereinstimmend, es seien alle Unterlagen eingereicht worden. "Der Ball liegt nun beim Kartellamt", hieß es.
Premiere hatte bei der Vergabe der Exklusivrechte gegen Arena den Kürzeren gezogen und in der Folge massiv Abonnenten verloren. Im Februar verabredeten die Rivalen eine Vertriebskooperation, mit der Premiere die Bundesliga live auch wieder über Satellit zeigen kann. Diese liegt aber auf Eis, weil das Kartellamt Bedenken äußerte. Die Unternehmen legten daraufhin einen neuen Vorschlag vor, für den die Behörde grundsätzlich bereits grünes Licht signalisiert hat.
Branchenkreisen zufolge sieht die neue Vereinbarung vor, dass Arena seine Rechte an Premiere sublizenziert. Premiere werde künftig das Programm produzieren und an Arena weitergeben. Damit werde die Arena-Redaktion de facto aufgelöst. Ein Teil der Mitarbeiter werde möglicherweise zum Konkurrenten wechseln, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen.
Die sich abzeichnende Lösung ist nach Einschätzung von Kartellamtschef Bernhard Heitzer nicht ideal. Sie sei aber deutlich besser als die vorherige und akzeptabel, weil sie bis Mitte 2009 begrenzt sei. Es blieben zwei technische Satellitenplattformen und zwei Programmanbieter im Kabel erhalten. So bestehe die Möglichkeit, dass unterschiedliche Programme zu unterschiedlichen Preisen angeboten würden.
Wegen der Anlaufkosten seiner Tochter Arena schreibt der Kabelnetzbetreiber Unitymedia Verluste. Mit der neuen Vereinbarung könnte Unitymedia einer mit der Situation vertrauten Person zufolge jedoch sein Bundesliga-Geschäft im laufenden Jahr in die schwarzen Zahlen führen. Die Arena-Mutter werde ihren Anteil von rund 17 Prozent an Premiere auch mit der neuen Vereinbarung behalten.
Quelle: ntv.de