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Siemens-Affäre Aufsichtsrat zeigt Flagge

Der Siemens-Aufsichtsrat drängt auf eine gründlichere Aufarbeitung der Schmiergeldaffäre und plant eine Sondersitzung. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen soll das Treffen einen Tag vor der diesjährigen Hauptversammlung, die am 25. Januar in München ist, stattfinden. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" .

Dabei solle geprüft werden, ob der Vorstand entschieden genug gegen Korruption vorgegangen sei, schreibt das Blatt. Mitglieder des Kontrollgremiums hatten zuletzt Unmut über das Verhalten der Konzernspitze im Schmiergeldskandal geäußert, der das Unternehmen seit Wochen schwer belastet.

Anlass sei die Ausweitung der Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft auch gegen den früheren Siemens-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger. Nach Informationen der Zeitung lenkte die Siemens-Führung deshalb in der Auseinandersetzung um eine Sondersitzung des Aufsichtsrates ein. Ein Siemens-Sprecher wollte diese Informationen am Freitagabend nicht kommentieren.

Ein langjähriger Siemens-Angestellter hat laut SZ ausgesagt, er habe seinerzeit bei Siemens erfahren, dass Neubürger als Finanzvorstand über schwarze Kassen in Österreich informiert gewesen sei. Nach bisherigen Ermittlungsergebnissen waren in den neunziger Jahren über geheime Konten in Salzburg und Innsbruck hohe Beträge aus dem Unternehmen geschleust worden. Allein über Salzburg seien bis zu 100 Mio. Euro pro Jahr geflossen, berichtete der frühere Angestellte den Fahndern.

Neubürger hatte bei einer Vernehmung der Staatsanwaltschaft am Dienstag bestritten, in den Skandal verwickelt zu sein. Bereits im Dezember hatte der frühere Siemens-Finanzvorstand öffentlich erklärt, er und die anderen Konzernvorstände seien von der Führung der Sparte Com getäuscht worden. Der Finanzchef von Com habe stets beteuert, die Geschäfte seien in Ordnung. Siemens prüft inzwischen fragwürdige Zahlungen bei Com seit 1999 in Höhe von 420 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de

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