Ausland top, Inland flop Autoabsatz sinkt weiter
06.12.2007, 12:24 UhrDie deutsche Autoindustrie rechnet auch im nächsten Jahr nicht mit einer Belebung der Pkw-Nachfrage. Für 2008 erwarte er nur ein leichtes Anziehen des Inlandsmarktes auf "mindestens 3,2 Millionen" Fahrzeuge, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Auch für die nächsten Jahren gehen Experten davon aus, dass der deutsche Pkw-Markt schwach bleiben wird.
Für 2007 rechnet der VDA nun - vor allem wegen der höheren Mehrwertsteuer seit Beginn des Jahres - mit einem Rückgang der Neuzulassungen um neun Prozent auf 3,16 bis 3,17 Millionen Fahrzeuge. Nach elf Monaten war bereits absehbar, dass die vom VDA noch zur Jahresmitte prognostizierten 3,2 Millionen Neuanmeldungen nicht zu schaffen sind. 2006 waren noch 3,47 Millionen Pkw und Kombi auf deutschen Straßen neu zugelassen worden.
Beispiel Daimler: Ausland hui, Inland pfui
Der Autohersteller Daimler hat im November weltweit zwei Prozent mehr Pkw seiner Markengruppe Mercedes-Benz Cars verkauft als ein Jahr zuvor. Der Konzern teilte mit, von den Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach seien im vergangenen Monat 113.000 Fahrzeuge weltweit ausgeliefert worden. Motor des Wachstums waren die neue C-Klasse und das neue Modell des Stadtflitzers Smart. In Deutschland lag die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge mit 31.700 Autos allerdings fast 14 Prozent unter dem Vorjahr.
Per Ende November verkaufte Mercedes-Benz weltweit mit 1,079 Millionen Autos 3,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Bei Smart beläuft sich der Rückstand zwischen Januar und Ende November zum Vorjahr mit 90.500 verkauften Fahrzeugen auf 13,9 Prozent. Die Markengruppe setzte per Ende November weltweit mit 1,169 Millionen Autos 1,9 Prozent mehr ab.
Bis zum Jahresende wollen Volkswagen, Mercedes, BMW & Co insgesamt rund 4,3 Millionen Fahrzeuge an Kunden im Ausland liefern - ein Plus von knapp elf Prozent und der fünfte Exportrekord in Folge. Die Werke sind fast voll ausgelastet - 5,7 Millionen Pkw werden in diesem Jahr voraussichtlich von den deutschen Bändern rollen, so viel wie nie zuvor. Seit Jahresbeginn wurden 8000 Arbeitsplätze geschaffen: 5000 bei Zulieferern, 2000 bei den Herstellern von Anhängern und Aufbauten, und tausend bei den Automobilherstellern selbst.
Der Höllenhund fletscht die Zähne
Chrysler-Chef Robert Nardelli erwartet dagegen für den US-Autobauer in diesem Jahr einen Verlust von 1,6 Milliarden Dollar. Die Kosten des Autobauers würden mehr als 64 Milliarden Dollar betragen, während sich die Einnahmen auf weniger als 63 Milliarden Dollar beliefen, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Kreise. Bei Chrysler konnte zunächst niemand für eine Stellungnahme erreicht werden.
Am Montag hatte der Vize-Präsident der US-Verkaufssparte von Chrysler gesagt, der Konzern werde den Produktionsplan für Nordamerika 2008 wöchentlich anpassen, da das Jahr "sehr hart" zu werden scheine. Daimler hatte Chrysler im Sommer an die Beteiligungsgesellschaft Cerberus verkauft.
Die drei großen US-Autobauer Chrysler, General Motors und Ford rechen in diesem Jahr branchenweit mit dem Verkauf von rund 16 Millionen Fahrzeugen, so wenig wie seit 1998 nicht mehr.
Quelle: ntv.de