Trotz Abwrackprämie Autobranche vorsichtig
10.03.2009, 16:25 UhrDie Kfz-Branche warnt trotz des Booms bei Neuwagen in Folge der Abwrackprämie vor einem schwierigen Jahr 2009. Die Warnsignale dürften nicht übersehen werden, sagte Robert Rademacher, Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, in München.
Kurzfristig sei die Stimmung allerdings glänzend. Die staatliche Abwrackprämie habe eine Sonderkonjunktur ausgelöst. Rademacher erwartet daher, dass in diesem Jahr "gut drei Mio." Neuwagen zugelassen werden. Zuvor hatte er 2,8 Mio. prognostiziert, nachdem im vergangenen Jahr 3,09 Mio. Neuzulassungen gezählt wurden.
Der Staat fördert im Rahmen seines Konjunkturprogramms die Verschrottung alter Autos. Der Kauf eines neuen Wagens wird mit 2500 Euro subventioniert, wenn ein mindestens neun Jahre altes Auto entsorgt wird. Die Prämie, die sich großer Beliebtheit erfreut, sichere Arbeitsplätze bei Herstellern, Zulieferern, Händlern und Werkstätten, lobte Rademacher. Sie sei ein unerwarteter Volltreffer gewesen. Die Nachfrage nach der Prämie dürfe nicht gedeckelt werden, forderte der Lobbyist. Insgesamt ist ein Budget von 1,5 Mrd. Euro vorgesehen, was für 600.000 Autos reicht.
Sobald die Abwrackprämie ausgeschöpft sei, werde die Kfz-Branche eine Absatzdelle verkraften müssen. Das Ausmaß sei noch unklar, so Rademacher. "Fest steht aber: Wir fallen nicht in ein tiefes Loch." Die Branche habe auch nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer wieder Fuß gefasst.
In der Debatte um eventuelle Hilfen für den angeschlagenen Auto-Hersteller Opel sprach sich Rademacher für staatliche Maßnahmen aus. "Ich plädiere dafür, hier eine Ausnahme zu machen." Opel habe eine große Bedeutung für die Branche. Vor allem Zulieferer könnten durch eine Pleite mit in den Strudel gerissen werden. Opel, eine Tochter des schwer angeschlagenen US-Konzerns General Motors, sei lebensfähig und müsse deswegen staatliche Hilfen bekommen. Opel hat in Europa Staatshilfen über 3,3 Mrd. Euro beantragt.
Durchschnittspreis gefallen
Autos werden unterdessen immer günstiger: Der Durchschnittspreis für einen Neuwagen verringerte sich nach Verbandsangaben um 1,2 Prozent auf 25.660 Euro. Gefragt waren 2008 vor allem kleine und umweltschonende Fahrzeuge, während es in der Oberklasse Einbußen gab. Die Branche müsse aufpassen und die hohen Rabatte wieder zurückdrehen, sagte Rademacher.
Insgesamt blieb der Umsatz der gut 39.000 Unternehmen der Branche mit dem Verkauf neuer und gebrauchter Pkw und Lkw sowie dem Service 2008 mit 129,5 Mrd. Euro nahezu stabil. Allerdings schrieb die Mehrzahl der Autohäuser rote Zahlen. Vor allem das gewerbliche Geschäft werde angesichts der starken Rezession in diesem Jahr das Sorgenkind sein.
Quelle: ntv.de