Lufthansa zögert BA will Iberia kaufen
22.05.2007, 09:04 UhrIn der europäischen Luftfahrt zeichnet sich die dritte Großfusion innerhalb weniger Jahre ab. British Airways (BA) will zusammen mit Finanzpartnern die spanische Fluggesellschaft Iberia übernehmen. Partner für ein Angebot seien die finanzstarke US-Beteiligungsfirma TPG Capital sowie drei spanische Investmentfonds, teilte BA mit. Ein britisch-spanisches Gemeinschaftsunternehmen würde mit derzeit zusammen 63 Mio. Passagieren im Jahr zur zweitgrößten Fluggesellschaft in Europa nach Air France-KLM aufsteigen. Die ebenfalls an Iberia interessierte Deutsche Lufthansa wartet weiter ab und erklärte, die spanische Airline sei weiterhin zu teuer.
Nach dem Zusammenschluss von Air France mit der niederländischen KLM und der Übernahme der Swiss durch Lufthansa versucht nun BA als Nummer drei in Europa ebenfalls eine große ausländische Linienfluggesellschaft zu übernehmen. Für Branchenexperten kommt dieser Schritt nicht überraschend. Seit langem wird erwartet, dass mittelfristig in Europas Luftfahrt nur noch wenige große Bündnisse unter Führung von Marktführern wie France-KLM, Lufthansa und BA überleben werden.
BA hält bereits zehn Prozent an Iberia und hat zudem ein Vorkaufsrecht für weitere 27 Prozent. Es sei noch nicht entschieden, dass es tatsächlich zu einem Kaufangebot komme, erklärte das Unternehmen. Klar sei, dass BA nicht allein für Iberia bieten wolle. Mit Hilfe der drei spanischen Fondspartner Vista Capital, Inversiones Ibersuizas und Quercus Equity soll sichergestellt werden, dass Iberia auch nach einer Übernahme mehrheitlich in spanischem Besitz ist, wie ein BA-Sprecher erläuterte. Dies ist nach internationalem Luftfahrtrecht notwendig, weil mit einer ausländischen Mehrheit für eine Fluggesellschaft sofort alle Start-und Landerechte im Ausland verfallen und neu ausgehandelt werden müssen.
Der Finanzinvestor TPG hatte Ende März eine unverbindliche vorläufige Offerte mit 3,60 Euro je Aktie und damit einem Gesamtwert von 3,4 Mrd. Euro für Iberia vorgelegt. Die Iberia-Aktie notierte am Dienstag wie schon an den Vortagen bei 3,90 Euro.
Lufthansa blieb bei ihren bisherigen Aussagen. "Iberia ist für uns weiterhin interessant. Aber zu dem aktuellen Preis halten wir das Unternehmen unverändert für zu teuer", sagte ein Sprecher. Zugleich kündigte Lufthansa zum Ausbau ihres Südamerika-Geschäfts eine Kooperation mit der führenden brasilianischen Fluggesellschaft TAM an. Erster Schritt seien gegenseitig buchbare Codeshare-Flüge mit gemeinsamen Flugnummern.
Quelle: ntv.de