Energieverbrauch drosseln BASF-Chef für mehr Effizienz
29.06.2008, 16:47 UhrIn der Debatte um Maßnahmen gegen steigende Energiepreise hat BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht zu einem effizienteren Umgang mit Energie vor allem in Privathaushalten geraten. "Das große Einsparpotenzial liegt nicht bei der Industrie, sondern bei jedem Einzelnen von uns, zum Beispiel beim Energieverbrauch von Häusern, Wohnungen und Autos", sagte der Chef des weltgrößten Chemiekonzerns in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Es gehe dabei um einen "Kulturwandel". "Die größte Ölquelle liegt unter Deutschland: Es ist die Energie-Effizienz", meinte Hambrecht.
Der BASF-Chef riet außerdem dazu, sich "um ein gutes Verhältnis zu jenen zu bemühen, die über Energie verfügen." Wir sind beim Gas von Russland und anderen Ländern abhängig, verteufeln sie aber, statt konstruktiv mit ihnen zusammenzuarbeiten", sagte er. Zwar müsse man nicht mit allem einverstanden sei. "Aber man äußert Kritik nicht in der Öffentlichkeit, sondern dort, wo sie hingehört." Die Deutschen wollten ihre Vorstellungen von Freiheit und Gleichheit auf die ganze Welt übertragen. Russen und Chinesen dächten jedoch anders als die Deutschen, "und wir täten gut daran, dies zu respektieren".
Der BASF-Chef äußerte zudem die Befürchtung, dass der anstehende Handel mit CO2-Zertifikaten die Energiepreise weiter treiben könnte. "Mit diesen Zertifikaten dürfte an der Börse künftig ähnlich spekuliert werden wie mit anderen Wertpapieren oder Öl", sagte er. "Das ist gut für die Banken, aber die Spekulation mit CO2- Zertifikaten wird die Energiepreise weiter treiben."
Hambrecht beklagte zudem, "dass immer mehr Leistungsträger steuerlich über Gebühr belastet werden" und deshalb immer mehr kluge Köpfe das Land verließen. "Das trifft eine immer größere Zahl von Beschäftigten, vom Chemiefacharbeiter bis hin zum Schweißer."
Quelle: ntv.de