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Mega-Fusion im Visier BHP buhlt um Rio Tinto

Die weltgrößte Bergbau-Firma BHP Billiton will den Rivalen Rio Tinto in der zweitgrößten Fusion aller Zeiten kaufen und damit einen Konzern im Wert von mehr als 350 Milliarden Dollar schaffen. Rio Tinto lehnt die Offerte zwar als zu niedrig ab. BHP erklärte aber am Donnerstag, nicht locker zu lassen. An der Börse wurden die Pläne euphorisch aufgenommen: Rio-Tinto-Aktien legten rund 30 Prozent auf den Rekordstand von 57 britischen Pfund zu. Die Nummer drei der Bergbau-Branche hat erst in dieser Woche formell den Kauf des Aluminiumkonzerns Alcan für 39 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Ein Zusammenschluss würde dem neuen Konzern eine große Kontrolle über viele für die Industrie wichtige Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium, Eisenerz und Kohle geben. Deshalb rechnen viele Experten auch mit Widerstand der Kartellbehörden. Im Falle einer Fusion böten sich auch große Möglichkeiten zur Kostensenkung. Zudem könnte der neue Weltmarktführer bei seinen Lieferanten die Preise drücken.

Die hohen Rohstoffpreise bescheren den Bergbaufirmen derzeit einen Rekordgewinn nach dem anderen. Viele Konzerne gehen daher mit prall gefüllten Kriegskassen auf Beutezug - schon im Mai hatten es Gerüchte über eine Ehe zwischen BHP und Rio Tinto gegeben. Lediglich die US-Hypothekenkrise ließ die beispiellose Übernahmewelle in dem Sektor zuletzt etwas abflauen.

So viel wert wie Microsoft

BHP will die Rio-Übernahme mit eigenen Aktien bezahlen und drei BHP-Papiere pro Rio-Anteilsschein bieten. Damit hätte die Übernahme nach gegenwärtigen Kursen ein Volumen von 140 Milliarden Dollar und das fusionierte Unternehmen wäre 350 Milliarden Dollar wert - etwa so viel wie der Softwaregigant Microsoft. Nur bei der Übernahme der deutschen Mannesmann durch die britische Vodafone im Jahr 2000 waren die beiden Firmen zusammen noch wertvoller.

BHP teilte mit, dem Rio-Management jüngst bereits eine Übernahme vorgeschlagen zu haben. Rio habe den Plan aber zurückgewiesen. BHP ließ sich davon jedoch nicht beirren und wandte sich nochmals an Rio Tinto. Man warte nun nach auf eine Möglichkeit, direkt mit Rio Tinto eine Übernahme zu diskutieren. Rio Tinto erklärte seinen Widerstand mit dem Hinweis, das BHP-Angebot schätze den Wert des Konzerns und dessen Aussichten viel zu niedrig ein. Deshalb sei eine Übernahme nicht im Interesse der Aktionäre.

Quelle: ntv.de

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