Immer mehr Wirtschaftskriminelle BKA zählt 96.000 Fälle
02.10.2007, 16:35 UhrDie Zahl der registrierten Fälle von Wirtschaftskriminalität ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Die Ermittler vom Bundeskriminalamt, BKA, zählten 95.887 Fälle. Das waren 6.663 Fälle oder 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings stellten die Ermittler nur 35.751 Tatverdächtige fest - 9,9 Prozent weniger ein Jahr zuvor.
Der von Wirtschaftskriminellen verursachte Schaden belief sich laut BKA auf mindestens 4,3 Mrd. Euro - eine Steigerung um 2,8 Prozent. Damit habe Wirtschaftskriminalität einen Anteil von 52 Prozent an der deutschen Gesamtschadenssumme in Höhe von 8,2 Mrd. Euro gehabt. Zwar seien nur 1,5 Prozent aller polizeilich bekannt gewordenen Straftaten der Wirtschaftskriminalität zuzuordnen. Diese hätten jedoch erhebliche negative volkswirtschaftliche und soziale Folgen.
Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass die polizeilich registrierten Fallzahlen das tatsächliche Ausmaß der Wirtschaftskriminalität nicht abbilden: Einzelne Studien gingen bei der von einem Dunkelfeld von mehr als 80 Prozent aus.
Auch im Jahr 2006 beeinflussten einzelne Großverfahren die Entwicklung der Wirtschaftskriminalität: Als Beispiel nannte das BKA den Betrugsfall um die Geldtransport-Firma Heros mit einem Schaden von 500 Mio. Euro und rund 1.800 geschädigten Firmen.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nannte die Zahlen des BKA erschreckend. "Es ist unverständlich, dass sich die politisch Verantwortlichen darüber nicht alarmiert zeigen", sagte GdP-Chef Konrad Freiberg. Er forderte erheblich mehr Investitionen in Personal, spezielle Ausbildung und Technik der Polizei. "Das sind sinnvolle Investitionen, die sich auszahlen." Immerhin seien die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Wirtschaftskriminalität immens. Diese verursache Wettbewerbsverzerrungen, Konkurse unbeteiligter Unternehmen und vernichte Arbeitsplätze.
Quelle: ntv.de