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Augen zu und durch BMW bremst weiter ab

Der Autobauer BMW will angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche am Markt seine Produktion weiter drosseln. Die Kurzarbeit an den Standorten Regensburg und Dingolfing werde auch im April und Mai fortgesetzt, sagte Vorstandschef Norbert Reithofer auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in München. "So sichern wir die Beschäftigung unserer leistungsfähigen Stammbelegschaft, die wir für die nächste Wachstumsphase dringend benötigen." In diesem Jahr sei aber noch mit einem weiteren Absatzrückgang zu rechnen. Eine Erholung sei erst 2010 in Sicht.

Ein Sprecher ergänzte auf Anfrage, von der verlängerten Kurzarbeit seien 23.000 Mitarbeiter betroffen. Sie sollen aber weiter 93 Prozent ihres Nettolohns beziehen. Durch die erneute Zwangspause werden nochmals rund 40.000 Fahrzeuge weniger gebaut als ursprünglich geplant. Bereits im Februar und März hatte BMW den Ausstoß um etwa 38.000 Autos gesenkt. Ob auch in der Motorenproduktion in München die Kurzarbeit verlängert wird, ist noch nicht entschieden.

Der weltweite Absatz von BMW war im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent auf 1,435 Mio. Fahrzeuge gesunken. Besonders in den vergangenen Monaten war die Nachfrage aber deutlich eingebrochen. Im Januar und Februar war der Absatz um jeweils ein Viertel gesunken.

Festhalten an langfristigen Zielen

Trotz der aktuellen Wirtschaftskrise will BMW an seinen langfristigen Zielen nicht rütteln. "2009 wird ein Übergangsjahr, für das derzeit keine verlässlichen Ergebnisaussagen möglich sind", sagte der Vorstandsvorsitzende des Münchener Automobilkonzerns, Norbert Reithofer, bei der Vorlage der Bilanz.

Die Verkaufszahlen des Vorjahres werde BMW angesichts eines erwarteten Markteinbruchs von zehn bis 20 Prozent in diesem Jahr nicht erreichen. "Unsere langfristigen Profitabilitätsziele für 2012 bleiben aber bestehen", bekräftigte Reithofer. Es gelte, die Unabhängigkeit des Unternehmens zu wahren.

Starker Gewinneinbruch

Im Rahmen des aktuellen Sparprogramms "Number One", das den jahrelangen Renditeverfall stoppen soll, will BMW bis 2012 rund sechs Mrd. Euro einsparen. Alleine vier Mrd. Euro sollen davon bei den Materialkosten wegfallen. "Schon jetzt ist klar: Diese Zielmarke werden wir deutlich übertreffen", sagte Reithofer. Zudem wollen die Münchener die Umsatzrendite im Kerngeschäft auf acht bis zehn Prozent steigern und eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) im Automobilsegment von mehr als 26 Prozent erreichen.

Im vergangenen Jahr war der Gewinn des Dax-Konzerns aufgrund der heftigen Verkaufseinbrüche zum Jahresende, der höheren Rücklagen für gesunkene Restwerte von Leasingfahrzeugen und der gestiegenen Rohstoffkosten und Abfindungen unter dem Strich um rund 90 Prozent auf 330 Mio. Euro eingebrochen.

Sparrunde bei Managern

Trotz der Einbrüche bei den Neuwagenverkäufen hat BMW im vergangenen Jahr die Spitzenposition in der Luxusklasse verteidigt. Mit 1,2 Mio. verkauften Modellen der Marke fuhren die Münchener der Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt davon. Mercedes-Benz folgte mit 1,1 Mio. verkauften Wagen mit dem Stern auf Platz zwei, die Volkswagen-Tochter Audi mit gut einer Mio. Wagen auf dem dritten Rang.

Wegen des drastischen Gewinneinbruchs im vergangenen Jahr kürzt BMW die Bonuszahlungen an Manager und Mitarbeiter kräftig. "Ein Vorstandsmitglied muss auf etwa 40 Prozent seines Jahreseinkommens verzichten", sagte Reithofer. Seine Gesamtbezüge sanken laut Geschäftsbericht auf 2,27 von 3,75 Mio. Euro.

Bei einem Bereichsleiter reduziert sich Reithofer zufolge das Gesamteinkommen um rund ein Drittel, bei einem Tarifmitarbeiter um etwa zehn Prozent. Die erfolgsabhängigen Gehaltsbestandteile steigen bei BMW wie bei vielen Konzernen mit der Höhe der Hierarchie.

Quelle: ntv.de

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