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Gewinneinbruch zum Trotz BP bleibt Anlegers Liebling

Der britische Erdölkonzern BP hat wegen schwacher Margen im Raffinerie-Geschäft und Belastungen aus dem Tankstellengeschäft im Jahr 2007 einen Gewinnrückgang um 22 Prozent erlitten. Allerdings hat das Unternehmen im vierten Quartal seine Profite im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder erheblich gesteigert. BP kündigte zudem an, bis Mitte 2009 die Mitarbeiterzahl um rund 5000 verringern zu wollen. BP-Aktien an der Londoner Börse zogen an.

Auf das gesamte Jahr gerechnet ergab sich für den am Marktkapital gemessen drittgrößten Erdölkonzern nach eigenen Angaben ein Gewinn von 17,29 Milliarden Dollar (11,67 Milliarden Euro) - 22 Prozent weniger als im Vorjahr. Von Oktober bis Dezember 2007 sei der Gewinn aber im Vergleich zum letzten Quartal 2006 um 52,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar gestiegen. Der Grund seien höhere Preise und Umsätze, sagte BP-Chef Tony Hayward. Die Vierteljahres-Dividende sei um 25 Prozent erhöht worden, was den "zunehmend robuster werdenden Ausblick auf die Zukunft" des Unternehmens reflektiere.

Der BP-Konkurrent Shell hatte in der vergangenen Woche Rekordgewinne gemeldet. BP musste 2007 eine Führungskrise überwinden, die im Rücktritt von Konzernchef Lord Browne gipfelte. Hinzu kamen Probleme in den US-Raffinerien des Konzerns, die zu einer Verringerung der dortigen Produktion führten. BP-Chef Hayward bezeichnete die Margen in der Raffineriesparte als "sehr enttäuschend". Er sei "entschieden, die Sparte als Ganze umzubauen".

Teure Trennung von US-Tankstellenshops

Zudem musste BP eine Einmalbelastung in Höhe von 1,146 Milliarden Dollar für sein Geschäft mit Supermärkten in amerikanischen Tankstellen verdauen. BP hatte im November mitgeteilt, sich von allen Tankstellenshops in den USA zu trennen. Die meisten sollen an Franchisenehmer verkauft werden. Allein dadurch sollen rund 9500 Stellen wegfallen.

Im Durchschnitt des gesamten Jahres förderte BP 2007 pro Tag 3,82 Millionen Barrel Erdöl. Das entsprach den Vorhersagen des Unternehmens, wobei die Produktion im Gesamtjahr von 3,93 Millionen Barrel auf 3,82 zurückging und damit am unteren Rand der Prognosen lag. Grund war die Probleme in den US-Raffinerien.

Hoffnung durch neue Projekte

Zuversicht schöpft der Konzern unter anderem aus der Aufnahme der Förderung in fünf neuen Projekten in Angola, Trinidad und im Golf von Mexiko. Zudem habe die Erschließung von Erdölvorhaben in Ägypten und Aserbaidschan Fortschritte gemacht, sagte Hayward. Obwohl die Gewinne von BP geringer als erwartet ausfielen, stieg die Aktie in London am Dienstag um fast drei Prozent, was Analysten auf die Erhöhung der Dividende für das vierte Quartal sowie Pläne zur Modernisierung weiter Teile des Konzerns zurückführten.

Hayward hatte für 2008 einen umfassenden Konzernumbau in Aussicht gestellt, der eine Milliarde Dollar kosten soll. Dabei sollen die Fixkosten um 15 bis 20 Prozent gedrückt werden. Dennoch will BP in diesem Jahr die Investitionen hochschrauben - von 19 Milliarden Dollar auf 21 bis 22 Milliarden Dollar. Bis Mitte 2009 soll zugleich die Mitarbeiterzahl - derzeit 96 000 - um rund 5000 verringert werden.

Quelle: ntv.de

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