Herber Gewinneinbruch BP schmiert ab
23.10.2007, 11:40 UhrDer britische Energieriese BP hat wegen gesunkener Öl- und Gasförderungen sowie Ausfällen in seiner Raffineriesparte einen herben Gewinneinbruch erlitten. Auch weniger Vermögensverkäufe ließen das Ergebnis im vergangenen Quartal deutlich schrumpfen. Da Analysten jedoch mit einem noch schlechteren Zahlenwerk gerechnet hatten, legte die BP-Aktie am Dienstag sogar leicht zu.
Der Gewinn sank ohne Sondereffekte durch die Neubewertung von Lagerbeständen im dritten Quartal um 45 Prozent auf 3,87 Mrd. US-Dollar, wie BP mitteilte. Die Öl- und Gasförderung fiel um vier Prozent auf insgesamt 3,65 Mio. Barrel pro Tag und lag damit nur knapp unter den Erwartungen des Marktes von 3,7 Mio. Barrel. Der Gewinn der Raffineriesparte brach wegen Ausfällen in den USA auf 376 Mio. US-Dollar von 1,5 Mrd. US-Dollar im Vorjahreszeitraum ein.
Das Ergebnis aus dem fortlaufenden Geschäft übertraf dagegen mit 4,21 Mrd. US-Dollar die Erwartungen der Analysten, die durchschnittlich mit 4,06 Mrd. US-Dollar gerechnet hatten. An der Londoner Börse stieg der Aktienkurs des drittgrößten Ölkonzerns gemessen am Marktwert somit auch um rund 0,7 Prozent.
Für das laufende Quartal kündigte ein BP-Sprecher zudem ein Ende des Produktionsrückgangs bei Öl und Gas an. So soll die Förderung im vierten Vierteljahr bei 3,83 Mio. Barrel pro Tag liegen und damit etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahres. Auch die Probleme bei den US-Raffinerien in Whiting und Texas-Stadt sollen im ersten Halbjahr 2008 behoben sein.
Der neue BP-Chef Tony Hayward hatte vor kurzem seinen Plan für Kosteneinsparungen und höhere Gewinne vorgestellt. So sollen Hierarchie-Ebenen gestrichen, die Zahl der Hauptsparten reduziert und standardisierte Verfahrensabläufe im ganzen Unternehmen eingeführt werden. Die Rentabilität des Konzerns habe seit Jahren unter der vergleichbarer Konzerne gelegen, begründete der BP-Chef sein Vorgehen. BP hatte zuletzt auch Verzögerungen bei wichtigen Förderprojekten hinnehmen müssen. Ob schlankere Strukturen solche Probleme künftig ausschließen, muss sich aber erst noch zeigen.
Quelle: ntv.de