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Entschädigung für Lehman BaFin entscheidet

Deutsche Kunden der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers können mit der baldigen Auszahlung ihrer Einlagen rechnen. Die Finanzaufsicht BaFin stellte den Entschädigungsfall für die Lehman Brothers Bankhaus AG mit Sitz in Frankfurt fest. Damit sei die gesetzliche Voraussetzung geschaffen, dass mit der Entschädigung der Anleger begonnen werden könne, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit. Zudem greift die freiwillige Sicherungseinrichtung der privaten Banken, die je Kunde mehr als 285 Mio. Euro schützt.

Für Inhaber von Lehman-Zertifikaten oder Banken gilt diese Entschädigung allerdings nicht. Dafür dürfen Krankenkassen, die teilweise hohe Engagements bei der deutschen Lehman Brothers AG haben, mit Auszahlung ihrer Einlagen rechnen. Die größte deutsche Krankenkasse Barmer hat nach eigenen Angaben über 200 Mio. Euro bei dem Institut angelegt, die Knappschaft 90 Mio. Euro. Der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) werde sich "in Kürze" mit den Lehman-Anlegern in Verbindung setzen, teilte der BdB mit.

Wie tief der Verband für die Entschädigung in die Tasche greifen muss, ist noch nicht endgültig klar. Die BaFin hatte kurz nach der Pleite von Lehman Brothers am 15. September gesagt, von den elf Mrd. Euro Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, die die deutsche Lehman-Tochter habe, müsse der Fonds gut sechs Mrd. Euro abdecken. Der tatsächliche Schaden für die im BdB organisierten privaten Banken sei aber wahrscheinlich deutlich geringer. Der Verband bekomme von Lehman im Zuge des Insolvenzverfahrens voraussichtlich einen Großteil des Geldes wieder zurück. Die deutsche Lehman-Tochter steht seit der Insolvenz der US-Mutter unter einem Moratorium.

Keine weitere Krankenkassen betroffen

Neben der Barmer und der Knappschaft sind offenbar keine weitere bundesweiten Krankenkassen von der Lehman-Pleite betroffen, wie aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums an die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann hervorgeht. Das Ministerium beruft sich darin auf eine Umfrage des Bundesversicherungsamts.

Die Barmer hat den Angaben zufolge zwischen April und Juli insgesamt 210 Mio. Euro beim deutschen Lehman-Bankhaus angelegt, davon 190 Mio. Euro Termingeld und 20 Mio. Euro in Form von Schuldscheindarlehen. Einer Sprecherin zufolge wurden jedoch zu keinem Zeitpunkt Investments mit spekulativem Charakter getätigt. Bereits Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass die Deutsche Renten- und die Unfallversicherung mehr als 100 Mio.Euro bei Lehman angelegt haben.

Quelle: ntv.de

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