Nach ICE-Pannen Bahn-Chef verteilt Verantwortung
24.01.2010, 14:28 UhrNach mehreren schwerwiegenden Pannen an ICE-Zügen will Bahn-Chef Rüdiger Grube die Zughersteller stärker in Haftung nehmen. Dass die Hersteller die Kosten bereits zum Teil tragen, zeigt laut Grube erste Einsicht.
Es sei ein "Webfehler der Bahnreform", dass die Unternehmen der Bahn nicht nur für den Betrieb, sondern auch für die Züge selbst hafteten, sagte Grube dem Gewerkschaftsmagazin "inform". "Wir betreiben Züge, bauen sie aber nicht - nach Paragraf 4 des Allgemeinen Eisenbahn- Gesetzes tragen wir jedoch die Verantwortung für beides", kritisierte Grube.
Die Deutsche Bahn verhandelt sei Monaten mit den Herstellerfirmen Siemens, Bombardier und Alstom wegen der Probleme mit ICE-Radsätzen. Im Juli 2008 war ein ICE 3 in Köln wegen eines Achsbruchs entgleist. Später wurden an zwei Achsen anderer ICE millimetertiefe Risse entdeckt. Seitdem kontrolliert die Bahn bestimmte Achsen der Typen ICE 3 und ICE T sehr viel häufiger per Ultraschall.
Für den ICE 3 willigten Siemens und Bombardier laut Grube ein, alle Rad-Achswellen neu zu dimensionieren und damit neu zuzulassen. "Die Hersteller haben also offenbar erkannt, dass sie uns ein Fahrzeug geliefert haben, das an dieser Stelle falsch kalkuliert war."
Für den ICE T mit Neigetechnik dauerten die Verhandlungen mit Alstom noch an. Auch Alstom sei bereit, die Rad-Achswellen neu zu dimensionieren, "die Frage ist nur, wer die Rechnung bezahlt." Die DB AG behalte sich hier rechtliche Schritte vor. "Das wollen wir in Kürze klären."
Quelle: ntv.de, sla/AFP/dpa