Bei IPO unter Druck Bahn hat wenig Zeit
11.10.2008, 13:39 UhrDer Bahn bleiben nach einem Medienbericht noch maximal vier Monate Zeit für ihren geplanten Börsengang. Sollte die Teilprivatisierung bis Mitte Februar nicht perfekt sein, habe das Projekt in dieser Legislaturperiode wohl keine Chance mehr, berichtete "Spiegel". Grund seien Fristenregeln für die Wirtschaftsprüfung und der nahende Bundestagswahlkampf.
Sprecherinnen von Bahn und Bundesverkehrsministerium wollten die in dem Bericht genannten zeitlichen Vorgaben nicht kommentieren. Die Teilprivatisierung des Unternehmens war vergangene Woche wegen der weltweiten Turbulenzen an den Finanzmärkten verschoben worden. Die Bahn will 24,9 Prozent ihrer Tochter DB Mobility Logistics auf das Parkett bringen.
Die Aktien dürften nicht unter Wert "verschleudert" werden, sagte eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee. Darum müsse das Marktumfeld stimmen. Die Entwicklung sei aber derzeit nicht absehbar.
Laut "Spiegel" ergibt sich der enge Zeitplan aus der sogenannten 135-Tage-Regel. Demnach bestätigen die Wirtschaftsprüfer, die die Bilanz eines Börsenkandidaten geprüft haben, die Korrektheit der Daten nur für 135 Tage. Da die Bahn bei Investoren mit den Zahlen des dritten Quartals dieses Jahres wirbt, dürfen diese Daten nur bis Mitte Februar verwendet werden. Danach müsste der Konzern den Interessenten den Jahresabschluss präsentieren. Der ist aber voraussichtlich erst im April fertig. Diesen Zeitpunkt halten die Beteiligten in der Bundesregierung für zu spät, weil der Börsengang dann zum Wahlkampfthema werden könnte.
Den Angaben nach gilt der November als einzig möglicher Zeitpunkt für einen Börsengang noch in diesem Jahr. Im Dezember seien die Fonds in der Regel mit ihren Jahresabschlüssen beschäftigt und befassten sich nicht mit Börsenaspiranten.
Quelle: ntv.de