Gegen Streik gewappnet Bahn warnt Lokführer
23.12.2007, 10:15 UhrDie Deutsche Bahn geht mit einer deutlichen Warnung an die Lokführergewerkschaft GDL in die neue Kompromisssuche in dem Monate andauernden Tarifstreit. Das Unternehmen sei gewappnet, falls es nicht zu einer Einigung komme, sagte das Mitglied im Bahn-Aufsichtsrat, Georg Brunnhuber, der "Bild am Sonntag". Etwa 1000 zusätzliche Lokführer stünden bei einem erneuten Ausstand zur Verfügung. So könnten 80 Prozent der Züge fahren, sagte der CDU-Abgeordnete.
Für diese Aussagen rüffelte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) Brunnhuber: "Niemand darf Öl ins Feuer gießen, wir müssen einen Streik mit seinen immensen volkswirtschaftlichen Schäden vermeiden." Die Aussagen des CDU-Politikers seien äußerst bedenklich. Die GDL hatte mit Streiks ab dem 7. Januar gedroht, sollte es keine Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss der Tarifverhandlungen geben.
Nach einer ersten Verhandlungsrunde am Samstag wollen sich beide Parteien nach Angaben einer Bahn-Sprecherin erst wieder nach den Weihnachtsfeiertagen zusammensetzen. Bei dem ersten Treffen auf Arbeitsebene, an dem weder der GDL-Vorsitzende Manfred Schell noch Bahn-Chef Hartmut Mehdorn teilnahmen, wurde der Kurs für den neuen Anlauf in dem nun schon Monate andauernden Tarifstreit abgesteckt. Geplant ist, bis zum 6. Januar einen Durchbruch zu erreichen.
Streikbereitschaft bekräftigt
Unterdessen bekräftigte Schell erklärte zu den Aussichten: "Wir haben den Optimismus nie aufgegeben." Gleichzeitig bekräftigte er die Streikbereitschaft seiner Organisation.
Neben Bahnreisenden fürchten auch Teile der Wirtschaft einen Streik, da ausbleibende Zulieferungen zu Produktionsausfällen führen können. Freitag hatten sich beide Seiten nach Intervention von Tiefensee zur Wiederaufnahme der erst Mittwoch abgebrochenen Gespräche bereit erklärt. Bei Aussicht auf eine Einigung will die GDL demnach auf die angekündigten Streiks verzichten, auch wenn bis zum 6. Januar kein Abschluss erzielt wird.
Die Bahn verweigerte bislang der GDL den geforderten eigenständigen Tarifvertrag, hat aber Lohnerhöhungen von 13 Prozent angeboten. Dies Angebot zog der Konzern allerdings nach Abbruch der Verhandlungen am Mittwoch zurück.
Quelle: ntv.de