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Verhärtete Fronten Bahn weist GDL ab

Die Deutsche Bahn hat im Tarifstreit mit der Lokführer-Gewerkschaft GDL deren Wunsch nach einem Gespräch für den kommenden Mittwoch zurückgewiesen, die Gewerkschaft aber zugleich zu Tarifverhandlungen eingeladen. Bahn-Sprecher Oliver Schumacher warf der Gewerkschaft vor, sie verlange "unverbindliche und diffuse Gespräche". Diese brächten nur eine Verzögerung und führten nicht weiter. "Deshalb werden sie von uns abgelehnt", fügte der Konzernsprecher hinzu. Die GDL müsse sich entscheiden, ob sie "weiter verzögern oder endlich verhandeln" wolle. Ankündigungen der GDL, wonach nur Gespräche, jedoch keine Verhandlungen mit der Bahn vereinbart worden seien, entbehrten jeder Grundlage, erklärte der Sprecher. Der GDL-Vorstand wird am Dienstag über das Vorgehen beraten. Gewerkschaftschef Schell zeigte sich jedoch optimistisch, dass es am Mittwoch zu neuen Gesprächen kommt.

Die GDL hatte zuvor ein neues Angebot der Bahn in dem seit Monaten währenden Tarifstreit als unzureichend zurückgewiesen. Zugleich schlug die Gewerkschaft für Mittwoch ein Treffen der Tarifexperten beider Seiten vor, um Fragen im Zusammenhang mit dem neuen Angebot der Bahn zu klären.

Auf das Tarif-Angebot der hatte die GDL mit Enttäuschung reagiert. "Wir erkennen in diesem Angebot im Grunde nichts Neues", sagte der Vorsitzende Manfred Schell. Es unterscheide sich von dem Tarifabschluss mit den anderen Gewerkschaften nur darin, dass bereits geleistete Überstunden mit 1.400 Euro bezahlt werden sollten. "Das Angebot ist in jedem Fall unzureichend", sagte Schell.

Dennoch wollte die GDL mit der Bahn sprechen. Es gehe darum, die Position der GDL darzulegen. Danach werde entschieden, ob wieder Tarifverhandlungen aufgenommen würden, sagte eine GDL-Sprecherin.

Keine Streiks bis Mittwoch

GDL-Vizechef Günther Kinscher kündigte an, dass es bis zu einem klärenden Gespräch mit der Bahn keine Streiks geben werde. Über das vorliegende Angebot werde die Gewerkschaft aber nicht verhandeln, weil es sich "mit keinem Cent" von dem abhebe, was die anderen Gewerkschaften ausgehandelt hätten, sagte Kinscher bei n-tv. Die Forderungen der GDL nach einem eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal und Verbesserungen bei Entgelt und Arbeitszeit seien nicht aufgegriffen worden.

Die Deutsche Bahn hatte einen nach eigenen Angaben einen eigenständigen Tarifvertrag sowie eine Einmalzahlung angeboten. Das für Personal zuständige Vorstandsmitglied Margret Suckale äußerte die Hoffnung, dass auf dieser Grundlage eine Beilegung des seit Monaten währenden Tarifstreits mit der GDL gelingen werde. Der eigenständige Tarifvertrag für die Lokführer müsse sich aber "konflikt- und widerspruchsfrei" in das Tarifwerk der Bahn einbetten lassen, sagte Suckale. "Wir wollen die Tarifeinheit somit erhalten." Die Bahn wolle damit die Spaltung der Belegschaft vermeiden.

Grundlage des Tarifangebots ist nach wie vor der Abschluss, der bereits mit den beiden anderen Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA erzielt wurde. Dieser Abschluss sieht eine Einkommenssteigerung von 4,5 Prozent für alle Bahn-Mitarbeiter zum 1. Januar 2008 sowie eine Einmalzahlung von 600 Euro vor. Die Bahn bietet nun der GDL und den beiden anderen Gewerkschaften an, darüber hinaus 1.400 Euro für im Jahr 2007 schon geleistete Arbeit zu zahlen. Davon könnten fast alle Lokführer profitieren, weil sie diese Überstunden bereits auf Langzeit-Konten angesammelt hätten, sagte Suckale.

Die GDL hatte stets einen eigenständigen Tarifvertrag sowie deutlich höhere Löhne verlangt. Sie hatte ihren Forderungen zuletzt am Freitag mit einem bundesweiten ganztägigen Streik im Nahverkehr Nachdruck verliehen.

Quelle: ntv.de

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