Käufer für Europa-Geschäft Balda am Ziel
13.05.2008, 11:02 UhrDer Handyausrüster Balda ist im zweiten Anlauf den größten Teil seines verlustreichen Europa-Geschäfts losgeworden. Rückwirkend zum 1. Mai übernehme die Hanse Industriekapital-Beteiligungs-GmbH (HanseIK) den Betrieb der Balda Solutions und der Balda Werkzeugbau mit rund 450 Mitarbeitern. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Als Mitgift zum Ausgleich der Verluste werde für Balda aber ein höherer einstelliger Millionenbetrag fällig. Weitere Belastungen seien nun nicht mehr zu erwarten. Die Hamburger HanseIK hatte bereits im vergangenen Jahr drei Werke von Balda mit rund 400 Mitarbeitern erworben.
Die Balda-Niederlassung in Ungarn mit 30 Mitarbeitern wird nach Angaben aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen voraussichtlich dichtgemacht. Balda wollte dazu keine Stellung nehmen.
Im ersten Versuch gescheitert
Bei dem ersten Versuch, die Produktion von Handyschalen in Europa zu verkaufen, war Balda im Frühjahr gescheitert. Balda hatte die bereits abgegebenen Werke zurückgenommen, weil der potenzielle Käufer, die Beteiligungsfirma Aurelius, höhere Nachschusszahlungen für Verluste forderte als Balda-Chef Joachim Gut veranschlagt hatte. Dadurch war Balda 2007 tiefer in die roten Zahlen geraten. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 73,3 (Vorjahr: minus 42) Millionen Euro an. Allein die Handyschalen-Produktion hatten mit 32 Millionen Euro operativem Verlust und 13 Millionen Wertberichtigungen zu Buche geschlagen.
Balda will sein Geschäft fast vollständig nach Asien verlagern und dort neben Handyschalen berührungsempfindliche Bildschirme produzieren. Die Touchscreens kommen unter anderem im "iPhone" von Apple zum Einsatz. Die Balda-Aktie stieg am Dienstag um 3,2 Prozent auf 2,27 Euro.
Quelle: ntv.de