Hohe Verluste bei Ex-Töchtern Balda braucht Geld
05.03.2008, 11:06 UhrDie Verluste aus der bereits verkauften Produktion von Mobiltelefon-Schalen bringen den Handyausrüster Balda in akute Geldnot. Die Liquiditätsprobleme drücken den Börsenwert des Unternehmens am Mittwoch um mehr als ein Drittel.
Balda muss die zweistelligen Millionenverluste der drei ehemaligen Töchter nachträglich noch ausgleichen - doch dazu reicht die Liquidität nicht aus, wie die Firma aus Bad Oeynhausen mitteilte. Das Minus sei nach Angaben des Käufers der Sparte, KS Plastic Solutions, "etwas höher" ausgefallen als die niedrige zweistellige Millionensumme, die Balda-Chef Joachim Gut erwartet hatte, sagte ein Balda-Sprecher, ohne einen genauen Betrag zu nennen. Von den in Berichten genannten 30 bis 40 Millionen Euro könne aber keine Rede sein.
Markt spekuliert auf Rückabwicklung
Nun streiten sich die beiden Unternehmen über die Höhe des Verlustausgleichs. "Wir sind mit den Berechnungen von KS nicht einverstanden", sagte der Sprecher. Zugleich verhandelt Balda mit Banken über eine zusätzliche Kreditlinie. Wie viel Geld dem Unternehmen fehlt, wollte Balda nicht beziffern. Die Gespräche mit den Banken seien weit fortgeschritten, sie könnten in wenigen Tagen abgeschlossen werden. Zu den Konsequenzen eines Scheiterns der Verhandlungen wollte sich der Sprecher nicht äußern: "Das ist nicht das Thema." Die in zwei Wochen geplante Bilanzpressekonferenz und die Hauptversammlung im Mai hat Balda auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die drei verkauften defizitären Tochterfirmen in Deutschland und Ungarn mit zusammen 650 Mitarbeitern machten ehemals das Kerngeschäft von Balda aus. Das westfälische Unternehmen will sich auf die Produktion von berührungsempfindlichen Bildschirmen (Touch-Screens) in Asien konzentrieren.
An der Börse wächst nun offenbar die Sorge um die Zukunft des im SDax gelisteten Unternehmens. Im frühen Handel brach die Aktie um 40 Prozent. Spekulationen über eine Rückabwicklung des Verkaufs der Handyschalen-Produktion hatten den Aktienkurs bereits in den vergangenen Wochen stark unter Druck gesetzt.
Der Käufer der drei Balda-Töchter, die vorher unbekannte KS Plastic Solutions, hatte Anfang des Jahres die Gehälter gekürzt und Balda vorgeworfen, seine Zahlungspflichten verletzt zu haben. Der Balda-Vorstand hatte den Vorwurf zurückgewiesen. KS Plastic will das Geschäft an Investoren um die Beteiligungsfirma Aurelius weiterreichen. Voraussetzung dafür ist aber ein profitabler Geschäftsplan. Balda-Chef Gut hatte zuletzt betont, der Weiterverkauf sei in trockenen Tüchern.
Quelle: ntv.de