Krise kostet 3000 Stellen Bank of America streicht
25.10.2007, 07:49 UhrDie Bank of America zieht nach ihrem enttäuschenden Gewinneinbruch personelle Konsequenzen und streicht 3000 Stellen. Zudem tauscht das zweitgrößte US-Geldhaus die Leitung der Investmentbank-Sparte aus, die im dritten Quartal nur noch knapp schwarze Zahlen geschrieben hat. Institutschef Kenneth Lewis erlebt damit einen herben Rückschlag in seinem Bestreben, das Investmentbanking weiter auszubauen, um mit der Konkurrenz von Citigroup und Goldman Sachs besser mithalten zu können.
Die Stellenstreichungen betreffen rund 1,5 Prozent der knapp 200.000 Mitarbeiter der Bank of America. Die meisten Jobs würden im Investmentbanking wegfallen, erklärte das Finanzinstitut. Als Teil der Umstrukturierung werde der bisherige Chef der Sparte, Gene Taylor, zum Jahresende in den Ruhestand gehen. Er ist bereits seit 38 Jahren bei der Bank of America. Sein Nachfolger wird der 48-jährige Brian Moynihan, der bislang das weltweite Vermögensverwaltungs-Geschäft verantwortete. Zudem werde die Sparte einer strategischen Prüfung unterzogen, um Schwachpunkte festzustellen.
Ein hartes Durchgreifen der Bank war nach den jüngsten Quartalszahlen erwartet worden. Milliardenverluste im Handelsgeschäft im Zuge der Krise an den Kapitalmärkten ließen den Gewinn der Investmentbanking-Sparte um 93 Prozent einbrechen. Mit einem Konzerngewinn von 3,7 Mrd. US-Dollar - ein Rückgang von einem Drittel - verfehlte das Institut deutlich die Markterwartungen. Lewis sprach damals von enttäuschenden Zahlen. "Es gibt eindeutig Bereiche, wo wir besser werden müssen", erklärte er nun. Einige der nun geplanten Einschnitte seien eine direkte Folge der zuletzt schwachen Geschäftsentwicklung.
Obgleich die Bank of America mit knapp 5800 Filialen die größte Privatkundenbank der USA ist, baute Lewis vor drei Jahren auch das Investmentbanking gezielt aus. Insgesamt investierte er 675 Mio. US-Dollar in die Sparte, um von den sprudelnden Gebühreneinnahmen in Folge der boomenden Finanzmärkten stärker profitieren zu können. Das Institut plant derzeit auch ein 51-stöckiges Büro-Hochhaus im Zentrum New Yorks, in dem vor allem die Investmentbank untergebracht werden soll. Was mit diesem Neubau angesichts der nun geplanten Einschnitte passieren soll, blieb zunächst unklar.
Die Krise an den Kapitalmärkten zwingt weltweit Großbanken zu milliardenschweren Abschreibungen auf Kreditzusagen und riskantere Wertpapiere in ihrem Portfolio. So bekamen unter anderem auch die Citigroup, JPMorgan Chase oder die die Deutsche Bank die Folgen vor allem im Investmentbanking-Geschäft zu spüren.
Quelle: ntv.de