Absturz der Weserbank Bankchef contra BaFin
09.04.2008, 17:42 UhrDie Finanzkrise ist nach Darstellung des Chefs der Weserbank, Gerold Lehmann, wesentlich für den Absturz seines Instituts verantwortlich. "Unter normalen Umständen hätten wir die Bank nie schließen müssen. Wir leiden unter dem Vertrauensverlust in der Folge der Finanzkrise", sagte der Weserbank-Chef.
Das Geschäft mit Emissionen - also mit Börsengängen und anderen Kapitalmaßnahmen wie Kapitalerhöhungen - sei seit Herbst 2007 versiegt. Da sei keine Änderung in Sicht. "Das ist eine Folge der Finanzkrise." Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) widersprach allerdings dem Bankenchef, dass die Finanzkrise, die durch das Debakel mit zweitklassigen Hypothekenkrediten (Subprime) in den USA ausgelöst wurde, Schuld sei.
"Die Weserbank ist kein Opfer der Subprime-Krise", sagte BaFin-Sprecherin Sabine Reimers in Bonn. Die Behörde hat nach ihren Angaben wegen der Überschuldung und des eingebrochenen Eigenkapitals der Bank die Notbremse gezogen.
Lehmann hielt dagegen: "In Folge der Finanzkrise ist unsere Bilanz belastet worden. Anlagen in der Bilanz in Form von Anleihen sind seit August 2007 illiquide geworden." Eine Bewertung zu Tagespreisen habe die Bank ins Minus gedrückt.
Lehmann betonte, er sei seit 50 Jahren im Bankengeschäft, erst seit August 2007 Chef der Weserbank und zuvor unter anderem auch Vorstand der Schweizer Großbank UBS gewesen. Die Weserbank habe bis zuletzt Käufer gesucht und mit mehreren gesprochen, aber alle seien abgesprungen. Der Bankenchef versicherte: "Niemand wird sein Geld verlieren. Gespräche mit dem Einlagesicherungsfonds laufen, in ein paar Tagen sollten die Leute ihr Geld bekommen."
Quelle: ntv.de