Meldungen

Kleinanleger in Sorge Banken beruhigen

Die Zuspitzung der weltweiten Finanzkrise löst unter Kleinanlegern zunehmend Unsicherheit aus. Sparkassen und Banken berichten von vermehrten Anfragen von Kunden, ob die Einlagen noch sicher seien. Die Bankenverbände bemühen sich um Beruhigung. Sämtliche Anlagen von Kunden seien durch die Einlagensicherung umfassend geschützt, hieß es bei den Verbänden der privaten und genossenschaftlichen Banken sowie bei den Sparkassen.

"Manche Kunden wollten es sogar schriftlich haben, dass ihre Einlagen sicher sind", sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Die Zahl der Nachfragen sei in den vergangenen Tagen so hoch gewesen wie seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise Mitte 2007 nicht. Die Verunsicherung führe aber nicht dazu, dass die Kunden ihre Gelder von ihren Konten abzögen, hieß es bei den Verbänden für Sparkassen und Genossenschaftsbanken übereinstimmend. Private Geldhäuser wie Commerzbank und Deutsche Bank erklärten, es gebe trotz vermehrter Nachfragen keine Panik oder Verunsicherung.

Dieter Koch, ein 52-jähriger Sparer aus Hamburg, sagte: "Das ist diesmal sehr ernst. Aber ich werde jetzt nicht zu meiner Bank rennen, mein Geld holen und es unter meine Matratze legen. Das wäre sinnlos." Ein anderer Sparer zeigte sich dagegen sehr verunsichert. "Das ist das erste Mal, das ich das Gefühl habe, dass es mich persönlich treffen könnte", sagte Jan Hetzig aus Berlin.

Kundeneinlagen sind gesichert

Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers und die Notverkäufe der US-Bank Merrill Lynch und des britischen Baufinanzierers HBOS haben die Angst vor einem Kollaps des globalen Finanzsystems geschürt. In Deutschland war die Verunsicherung gestiegen, weil die deutsche Lehman-Tochter von der Finanzaufsicht geschlossen wurde und nun die Einlagensicherung der privaten Banken mit mehreren Milliarden Euro einspringen muss.

"Sparer müssen sich keine Sorgen machen", betonte ein Sprecher des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Der Einlagensicherungsfonds habe in den vergangenen drei Jahrzehnten die geschützten Einlagen entschädigt. "Das wird auch in Zukunft so sein."

Je nach Bank sogar Zertifikate geschützt

Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis erklärte, die Einlagen seien in unbegrenzter Höhe gesichert. Alle Sparkassen stünden im hypothetischen Notfall füreinander ein. Beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sind Kundeneinlagen und Inhaberschuldverschreibungen - darunter auch Zertifikate - zu 100 Prozent geschützt.

Der Einlagensicherungsfonds ist eine freiwillige Sicherungseinrichtung der Geldhäuser zum Schutz von Kundengeldern im Fall einer Insolvenz. Zudem gibt es eine gesetzliche Sicherung. Deutschland erscheint im Vergleich zu anderen Ländern bei der Einlagensicherung recht gut aufgestellt.

Experten geben Entwarnung

Auch nach Ansicht von Experten der Fondsgesellschaft Fidelity halten sich die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf deutsche Banken in Grenzen. "Die deutsche Kreditwirtschaft ist in einer deutlich besseren Verfassung als ihr US-Pendant", erklärten Fidelity-Analysten. Die Probleme im US-Bankensektor seien ungleich schlimmer als die deutscher Banken. Die meisten Marktteilnehmer hielten deshalb "einen systemischen Zusammenbruch" unter den hiesigen Kreditinstituten für wenig wahrscheinlich.

Nach Einschätzung der Fidelity-Fachleute werden von den aktuellen Turbulenzen eher Landesbanken als deutschlandweit tätige Banken betroffen sein. Noch sei aber nicht abzusehen, welche Folgen die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers und die Verflechtungen der Banken untereinander im Kreditbereich auf die deutsche Finanzbranche habe. Der US-Bankensektor werde voraussichtlich erst wieder Fuß fassen, wenn sich der Immobilienmarkt dort beruhigt habe.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen