Trotz Leitzinssenkungen Banken erhöhen Dispo-Zinsen
13.12.2008, 15:07 UhrTrotz wiederholter Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank haben zahlreiche Geldinstitute einem Zeitungsbericht zufolge die Zinsen für Dispositionskredite in jüngster Zeit erhöht. Wie die "Berliner Zeitung" berichtete, hob die Berliner Sparkasse den Zinssatz im Oktober von zuvor 13,5 Prozent auf 14,5 Prozent an. Die Berliner Volksbank habe den Dispozins von 12,5 auf 13,5 Prozent heraufgesetzt. Die Volksbank begründete den Schritt damit, dass die Anpassung erfolgte, bevor die Leitzinssenkung absehbar gewesen sei: "Konditionsänderungen geht ein Entscheidungsprozess von mehreren Wochen voraus." Teurer geworden sei der Dispozins auch bei der Commerzbank, wo er jetzt 14,73 Prozent betrage.
"Kunden, die den Dispokredit intensiv nutzen, sind in der Regel darüber froh, dass ihnen ihre Bank diese Möglichkeit überhaupt einräumt und beschweren sich deshalb nicht", sagte der Bankenexperte der FMH-Finanzberatung, Max Herbst, dem Blatt. Das Unternehmen untersucht wöchentlich die Zinsentwicklung der wichtigsten Anbieter. Die wenigsten Kunden wechselten bei einem Anstieg des Dispozinses die Bank, sagte Herbst.
Auch bei den Ratenkrediten hätten einige Banken die Zinsen erhöht, allerdings nicht in dem Ausmaß wie bei Dispokrediten, fügte Herbst hinzu. Allerdings sei der Vergleich hier schwieriger: "Die Konditionen bei Ratenkrediten sind in starkem Maße von der Bonität der Kunden abhängig." Der Verdacht liege aber nahe, dass einige Banken in der jüngsten Vergangenheit praktisch durch die Hintertür die Zinsen für Ratenkredite erhöht hätten, in dem sie viele Kunden kurzerhand in eine niedrigere Bonitätskategorie umgruppiert hätten. Bei den Anlagezinsen dagegen hätten auffällig viele Institute sofort auf die Leitzinssenkungen reagiert und die Zinsen für Tages- und Festgelder entsprechend nach unten angepasst, sagte der Experte.
Anfang Oktober betrug der EZB-Leitzins noch 4,25 Prozent. Inzwischen liegt er bei nur noch 2,5 Prozent.
Quelle: ntv.de