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Vorgehen gegen Korruption Banken in der Pflicht

Mit schärferen Kontrollen müssen Banken nach Ansicht von Korruptionsexperten gegen Unterschlagung und Geldwäsche vorgehen. "Der Reputationsschaden ist enorm, wenn eine Bank ins Gerede kommt", warnte der Präsident der Frankfurt School of Finance and Management, Udo Steffens.

Auf Sicht sinke der Wert der Marke deutlich und die Bank verliert beim Kampf um gute Mitarbeiter", sagte Steffens weiter. Auch der Börsenwert des Instituts gehe nach unten. Zum Reputationsverlust kämen mögliche Bußgelder und Rechtsanwaltskosten. Ein einzelner Mitarbeiter könne damit das Unternehmen als Ganzes empfindlich treffen.

Die Korruptionsbekämpfung und die Befolgung geltender Rechts- und Verhaltensnormen (Compliance) seien für eine Bank von existenzieller Bedeutung. "Compliance ist ein strategisches Investment", sagte der Bankenexperte. Der Begriff hatte im vergangenen Jahr nach der Schmiergeld-Affäre beim Elektrokonzern Siemens und angesichts explodierender Managergehälter an Bedeutung gewonnen. Die Frankfurter Bankenhochschule bietet von Mai an erstmals in Deutschland einen eigenen Studiengang zu Compliance an.

Überwachung der Einhaltung der Regeln

Die Sensibilität der Top-Manager in Deutschland ist - auch nach dem jüngsten Skandal bei der französischen Großbank Socit Gnrale - deutlich gestiegen. "Man merkt, dass Compliance nicht mehr nur ein Feigenblatt ist, sondern ernst genommen werden muss", sagte Oliver Jost, Leiter Compliance bei der Commerzbank. "Man hat erkannt, dass es Wert schafft und Schaden vom Institut und von der Reputation abwendet." Bei Deutschlands zweitgrößter Bank wachen 117 Mitarbeiter über die Einhaltung der Regeln.

"Im Finanzbereich ist Compliance besonders wichtig, weil man hier im Umgang mit dem Geld Anderer eine besondere Vorsicht walten lassen muss", betonte Steffens. Grundlagen für Compliance sind die gesetzlichen Regelungen zur Geldwäsche-Prävention, zum Wertpapierhandel, zu Betrugsprävention und Terrorismus-Bekämpfung. Allein der Bund laste den Unternehmen mit rund 11.000 Regelungen finanzielle und organisatorische Bürden auf. "Es gibt drei Kontrollinstanzen: Die Interne Revision, Wirtschaftsprüfer und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)", sagte Jost.

Beziffern könnten die Experten den Erfolg von Compliance - also die verhinderten Schäden - nicht. "Das ist wie bei einer Feuerversicherung: Da können Sie den Erfolg auch nicht messen. Compliance ist wie Brandschutz und soll verhindern, dass es brennt", sagte Jost. Im Gegensatz zu großen Banken, wo häufig schon schlechte Erfahrungen gemacht wurden, seien kleine Institute anfälliger dafür, den Wert der Regeleinhaltung zu unterschätzen.

Quelle: ntv.de

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