Furcht vor Kreditbremse Baubranche beunruhigt
02.02.2008, 09:06 UhrDie deutsche Bauwirtschaft hat vor einer zurückhaltenden Kreditgewährung der Banken im Zuge der weltweiten Turbulenzen auf den Kapitalmärkten gewarnt. Eine restriktive Vergabepolitik würde die im Augenblick gut laufende Baukonjunktur gefährden. Die Sorge sei, dass Banken in einer Angstreaktion nicht mehr ausreichend Kredite vergeben, sagte der Hauptgeschäftsführer der Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Michael Knipper, in einem dpa-Gespräch.
"Wir warnen davor, dass die Banken auf die Kreditbremse treten und damit die Realwirtschaft massiv gefährden." Das wäre ein völlig falsches Zeichen. Denn in den Büchern der Baubetriebe stünden viele Projekte. Werde der Kredithahn zugedreht, könnte dies den Aufschwung im Wirtschaftsbau und damit in der gesamten Bauwirtschaft gefährden, meinte Knipper.
Keiner könne im Augenblick sagen, wann das Problem der weltweiten Kapitalmärkte bereinigt sei. "Von der Realwirtschaft brauchen wir hier keine Angst zu haben. Und wir hoffen auch, dass die Banken zu ihren Zusagen stehen, dass sie die Investitionsneigung in Deutschland in keiner Weise gefährden", sagte der Hauptgeschäftsführer.
Die deutsche Bauwirtschaft verzeichne im Moment die höchsten Auftragsbestände seit langem. "Wir sind mit einem großem Auftragspolster ins neue Jahr gegangen und haben einen Bestandsplus von 9,1 Prozent", erläutert Knipper. Der Wirtschaftsbau rage mit einem Plus von 17,7 Prozent deutlich hervor. Der öffentliche Bau stehe mit einem Zuwachs von 6,4 Prozent in den Büchern. "Unser Sorgenkind bleibt der Wohnungsbau mit einem Rückgang von 7,7 Prozent."
Als Grund für die positive Entwicklung nannte Knipper die gute Entwicklung in der Konjunktur. "Die deutsche Industrie im verarbeitenden Gewerbe hat zum erstmals seit langem wieder Erweiterungsinvestitionen getätigt, also auch bauintensive Investitionen." In den Jahren 2006/07 haben die Wirtschaft nicht nur Rationalisierungsinvestitionen im Blick gehabt. Deshalb habe der Wirtschaftsbau eine positive Entwicklung. Hinzu komme der sich immer besser entwickelnde Bereich der Logistik. 2006 habe es ein starkes Geschäft für Handels- und Lagergebäude gegeben. Allerdings ebbe dies jetzt schon wieder etwas ab.
Und es gebe neuerdings auch eine erfreuliche Entwicklung im Bereich Bürogebäude. "Der Bürogebäudemarkt hat sich 2007 sehr positiv entwickelt. Auch von den Baugenehmigungen her." Alle diese Vorhaben müssten aber auch finanziert werden, meinte Knipper. Für das laufende Jahr erwartet er nominal einen Umsatzzuwachs von drei Prozent, was real ein Plus von 0,5 Prozent bedeute. Im vergangenen Jahr habe es einen nominalen Zuwachs von vier Prozent gegeben, was real zwischen 1,0 bis 1, 5 Prozent gewesen seien.
Quelle: ntv.de